Praxistest

2,5-t-Teleskoplader im Vergleich - Teil I: Kompakte Knechte

6 m Hubhöhe, 2,5 t Traglast und handliche Außenmaße: Das sind die Grundlagen unserer Testmaschinen von Faresin, JCB, Kramer, Manitou und Merlo.

2,5-t-Teleskoplader

Fleißige Helfer für viehhaltende Betriebe: Wir haben die fünf Testkandidaten bei verschiedensten Einsätzen auf Herz und Nieren geprüft. (Bildquelle: Tovornik)

Gut zu wissen

- Die durchgehenden Hubkräfte unserer kompakten Testkandidaten lagen zwischen 2,7 und 3,4 t, alle erreichten eine Hubhöhe von über 6,00 m.
- Nicht zufrieden waren wir mit den Auskippwinkeln bei ganz angehobenem Arm.
- Alle fünf Maschinen arbeiten mit einstufigen Hydrostaten — im Test kamen wir damit gut zurecht.
Mit einem Frontlader 2,5 t auf 6 m Höhe zu heben ist schwierig. Durch ein 2 mal 2 m kleines Stalltor kommt man ebenfalls kaum mit dem Frontlader-Schlepper. Unsere fünf kompakten Knechte sind für genau diese Anforderungen konstruiert. Wir haben folgendes Quintett über mehrere Wochen eingesetzt:
  • Faresin 6.26 Classic 52

  • JCB 525-60 Agri-Plus

  • Kramer KT 276

  • Manitou MLT 625-75 H Elite

  • Merlo P 27.6 Top

Futtermischwagen befüllen, Ausmisten, Erdarbeiten, Ballenstapeln oder Palettenumschlag — Arbeit gab es genug. Über die Erfahrungen und Details rund um die Handhabung der Maschinen berichten wir in einem zweiten Teil in der nächsten profi-­Ausgabe.
Neben der Praxis haben wir die Leistungswerte und Kennzahlen der Maschinen ermittelt. Dabei sollte man sich nicht von einem ersten Blick täuschen lassen: Je nach Bereifung wirken die Lader unterschiedlich groß. Trotzdem liegt das Testfeld eng beieinander. Alle Messwerte und die wichtigsten technischen Daten finden Sie in der Tabelle „Messwerte und technische Daten im Vergleich“ am Ende des Beitrags.

2,5-t-Teleskoplader: Hebelkräfte

Eines der Kernkriterien bei der Auswahl eines Teleskopladers ist die Hubkraft: Hier erreichen die Teilnehmer maximale Hubkräfte zwischen 3 393 und 5 590 daN, wobei der MLT 625-75 H von Manitou die Gruppe anführt. Bei allen fünf Maschinen liegt die maximale Hubkraft erst über 3,00 m Hubhöhe an, was in der Geometrie der Zylinder-Anordnung begründet ist. Bei den durchgehenden Hubkräften liegt ebenfalls der Manitou mit 3 413 daN vorn, mit 2 706 daN bilden Merlo und Faresin die Schlusslichter.
Alle Maschinen liegen damit über den angegebenen maximalen Traglasten von 2,5 bis 2,7 t — die beiden italienischen Lader allerdings nur knapp. Bei der Arbeit im Erdhaufen ist das Limit schnell erreicht. Stichwort Limit: Trotz mehrfacher Kalibrierung sprach beim 6.26 von Faresin im Schaufelmodus immer wieder die Überlastsicherung an.
Das Limit ist beim P 27.6 von Merlo auch bei der Losbrechkraft schnell erreicht: Wir haben 80 cm vor dem Werkzeugträger 2 658 daN gemessen — für den Einsatz mit der großen Universalschaufel könnte der Zylinder hier gerne etwas mehr stemmen. Mit 3 334 daN wühlt der Faresin-Teleskoplader deutlich aggressiver im Dreck, bis das Heck abhebt. Nur die Maschine von Manitou schafft noch einmal 79 daN mehr. Rund 3 000 daN bei den Ladern von Kramer und JCB reichen auch mit der schweren Silage-Greifschaufel aus.

Die Hubhöhe der Teleskoplader: Es ging hoch hinaus

Der Vorteil eines Teleskopladers ist die große Hubhöhe. Alle Maschinen erreichen die 6-m-Marke im Werkzeug-Drehpunkt, JCB streckt sich sogar bis auf 6,37 m. Mit 6,10 m ist beim KT 276 von Kramer zuerst der Anschlag erreicht — trotz der maximalen Bereifungsgröße. Die Maschinen von Faresin, Manitou und Merlo erreichen Werte zwischen 6,16 und 6,20 m. Trotz ihrer kompakten Abmessungen sind damit alle fünf Kandidaten echte „Hochstapler“ und kommen bei komplett ausgekippter Universalschaufel auf Überladehöhen zwischen 5,02 m (Kramer) und 5,54 m (JCB). Bei der Überladeweite liegt Merlo mit 0,92 m vorn, das Schlusslicht bildet in dieser Disziplin der 6.26 Classic 52 von Faresin mit 0,47 m. Da Faresin keine Universalschaufel zum Test mitgeliefert hat, wurde dieser Wert mit der kurzen Silage-Greifschaufel ermittelt.
Apropos ausgekippt: Das Auskippen führt uns zu einem Kritikpunkt an allen Maschinen. Je steiler der Auskippwinkel, desto besser. Leider waren hier bei den Testkandidaten die gemessenen Winkel nicht optimal: Bei nur 12,4° des JCB 525-60 rutscht selbst lockere Silage nicht ohne Rütteln aus der Schaufel. Und auch 22,1° (Merlo), 24° (Faresin) sowie 27,7° (Manitou) sind deutlich zu wenig. Einzig Kramer kommt mit 37° beim KT 276 auf einen gerade ausreichenden Auskippwinkel — allerdings kann die Multischaufel im unteren Bereich ganz ausgekippt die Räder berühren. Bei der alternativ angebotenen Kinematik mit 132° Schwenkwinkel besteht dieses Problem nicht, dann ist aber der Auskippwinkel geringer.
Auch bei den Ankippwinkeln müssen wir Kritik üben: Magere 30° bei der Maschine von Manitou sind eindeutig zu wenig, und auch bei den 36,5° des P 27.6 von Merlo rieselt noch zu viel Getreide über die Schaufelkante. Besser sieht es mit gut 40° bei den Ladern von JCB und Kramer aus, bei Faresin sind sogar über 50° drin — super.
Um bei den Winkeln zu bleiben — bei den Parallelführungen gibt es ebenfalls Verbesserungspotenzial: Kramer, Manitou und Merlo kippen die Palettengabel beim Anheben um bis zu 2,5° aus — nicht optimal. Und während ein Einkippen um 3° bei JCB noch in Ordnung ist, sind 7° bei Faresin etwas zu viel. Beim Einsatz mit der Schaufel kippen alle Lader diese richtigerweise an, um ein Nachrieseln über die Schaufelkante zu vermeiden. Ein Ankippen um 8° bei der Maschine von Kramer ist allerdings etwas reichlich. Dafür bietet die Maschine als einzige in der Testgruppe die Automatikfunktionen der großen Brüder wie automatische Schaufelrückführung oder selbstständiges Einziehen des Teleskoparms.

Schnell stapeln

Ein Vorteil beim Einsatz der kompakten Teleskoplader im Vergleich zum Frontlader sind die schnelleren Ladespiele. Der JCB 525-60 gibt hier den Ton an: 1,03 m/s als Hubgeschwindigkeit sind sehr gut, und auch 45°/s beim Einkippen des Werkzeugs passen in die Welt....

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