Praxistest

2,5-t-Teleskoplader im Vergleich, Teil II: Von Teleskopen, Tastern und Details

Fünf kompakte Teleskoplader mit gut 6 m Hubhöhe und rund 2,5 t Hubkraft haben sich unserem Praxistest gestellt. Im zweiten Teil des Vergleichs der Maschinen von Faresin, JCB, Kramer, Manitou und Merlo geht es vor allem um die Handhabung.

2,5-t-Teleskoplader im Vergleich

Der direkte Vergleich der fünf Maschinen von Faresin, Merlo, Manitou, JCB und Kramer zeigte eindrucksvoll die Unterschiede in der Hand­habung und in den Details. (Bildquelle: Tovornik)

Gut zu wissen

- Die Totmannschalter als Sicherheitsfunktion am Joystick haben wir negativ bewertet, ein Berührungssensor wie bei Manitou ist ein guter Kompromiss.
- Durch die niedrige Position der Kabine (bei Kramer optional) sind alle Maschinen für häufiges Auf- und Absteigen auf dem Hof gut geeignet.
- Insgesamt gibt es beim Bedienkomfort deutliche Unterschiede zwischen den mechanisch und elektronisch angesteuerten Joy­sticks der Testkandidaten.
Mal eben schnell — dafür haben wir alle Lader gern genutzt! Niedriger Einstieg, kompakte Maße und die im vergangenen Monat (profi 10/2021) beschriebenen Leistungswerte machen die Maschinen zu vielseitigen Helfern. Für richtig lange Tage fehlen dann hier und da aber doch die komfortablen Extras der großen Brüder.
Unsere Bewertungen rund um die Handhabung finden Sie in der Tabelle „5 Telelader im Vergleich“. Und viele Details, die uns beim Praxistest aufgefallen sind, haben wir den in Kästen zusammengefasst.

2,5-t-Teleskoplader: Kompakt und übersichtlich?

Kompakte Abmessungen zeichnen alle fünf Kandidaten aus. In engen Gebäuden braucht es aber auch eine gute Übersicht. Ein Faktor ist dabei die Höhe der Anlenkung des Teleskoparms: Die tief angelenkten Arme bei Merlo (1,15 m) und JCB (1,20 m) machen sich hier positiv bemerkbar. Kramer kommt beim KT276 auf eine Höhe des Drehpunktes von 1,46 m — dank der hochgesetzten Kabine aber kein Problem. Manitou (1,37 m) und Faresin (1,40 m) bilden das Mittelfeld. Unterm Strich war die Übersicht bei allen Maschinen in Ordnung.
Größere Unterschiede gab es bei der Sicht auf die Koppelpunkte und das angehobene Werkzeug. So sind die Koppelpunkte bei Kramer und Manitou prima einzusehen, und auch die Verriegelung ist optisch einfach zu überprüfen. Bei Arbeiten mit dem angehobenen Werkzeug ist ein großes Dachfenster wichtig. Nicht ideal ist hier die Kabine des JCB: Der obere Querholm in der Frontscheibe sitzt genau im Blickfeld des Fahrers bei rund 4 m Ladehöhe. Ganz angehoben muss sich der Fahrer weit nach vorne beugen, um das Werkzeug noch sehen zu können. Sehr gut ist dagegen die Sicht auf das angehobene Werkzeug beim Lader von Kramer, insbesondere in Verbindung mit dem schön großen Scheibenwischer. Auch bei Manitou passt die Sicht durch die schmal gehaltene Querstrebe.
Wohl gefühlt haben wir uns auch auf dem P 27.6 Top von Merlo — die Übersicht zu allen Seiten ist super, und auch das angehobene Werkzeug kann aus der Kabine gut kontrolliert werden. Allerdings sitzen die Kennzeichenhalter im Sichtfeld, und die Verriegelung mit dem mittigen Bolzen ist erst dann zu erkennen, wenn das Werkzeug fast komplett ausgekippt ist.
Faresin kann bei der Übersicht mit der weit heruntergezogenen Frontscheibe punkten — die Sicht auf die Koppelpunkte ist hervorragend. Leider sitzt der Motor des Heckscheibenwischers beim Blick nach hinten voll im Sichtfeld, und die linke A-Säule versperrt den Blick auf den linken Außenspiegel.

Spiegel und Spiegelung

Die Spiegelausstattung hat einen großen Einfluss auf den sicheren und zügigen Einsatz der Lader. Bei JCB fallen die Standard-Spiegel eher klein aus. Weitwinkelspiegel wie bei Kramer (optional auch bei JCB) sind hier optimal. Und: Wir würden eine Rückfahrkamera auch in dieser Kompaktklasse empfehlen.
Bei Dunkelheit braucht es eine gute Ausleuchtung — alle Hersteller bieten optional LED-Arbeitsscheinwerfer an. Um beim Licht zu bleiben: Bei angebauter Schaufel leuchteten die Fahrscheinwerfer bei unseren Testmaschinen von Merlo, Faresin, und JCB gegen die Schaufelrückwand. Einzig die auf 1,57 m Höhe angebrachten Fahrscheinwerfer von Kramer waren auch von vorne zu sehen. Bei Manitou werden bei Maschinen für den deutschen Markt ebenfalls hoch angebrachte Scheinwerfer ausgeliefert.

Teleskoplader: Steuern per Joystick

Groß sind die Unterschiede bei den Joy­sticks. Die Maschinen von Merlo, Faresin und Manitou waren mit einem Totmannschalter auf dem Joystick ausgerüstet: Wird dieser nicht betätigt, sind die Funktionen gesperrt. Aus unserer Sicht ist dieses Sicherheits­feature eher gefährlich.
Ein Beispiel: Wird der Joystick ohne Drücken des Totmannschalters nach vorn bewegt, tut sich gar nichts. Erinnert sich der Fahrer an den Taster und drückt diesen reflexartig bei nach vorne gedrücktem Joystick, senkt sich der Arm schlagartig ab. Bei präzisen Arbeiten kann das Schäden anrichten und für Einweiser gefährlich werden. Wir halten die Aktivierung des Joysticks über einen Sitzkontaktschalter wie bei den Maschinen von JCB und Kramer für die bessere und sicherere Lösung.
Ein Kompromiss ist der Totmannschalter per Sensor bei Manitou: Statt einem Taster auf der Rückseite des Joysticks arbeitet der Franzose mit einem Berührungssensor unter der Auflage der rechten Finger, der mindestens alle 20 Sekunden berührt werden muss. Hier fehlte auf unserer Maschine noch ein deutlicher Hinweis auf den Sensor, der laut Manitou in Zukunft aber vorgesehen ist. Kennt der Fahrer den Sensor, ist das Arbeiten ohne Unterbrechung möglich. Übrigens: Auch Merlo setzt bei den größeren Modellen bereits auf einen Sensor.
Apropos Arbeiten: Der Joystick des Kramer-Teleskopladers hat unseren Testern am besten gefallen — ergonomisch gut gestaltet und alle Funktionen sehr feinfühlig zu dosieren und zu mischen. Ebenfalls gut kam der Joystick des JCB 525-60 an. Und auch Manitou kann mit dem ungewöhnlichen, aber gut zu bedienenden JSM-Joystick punkten.
Bei den Maschinen von Merlo und Faresin haben uns neben den Totmannschaltern auch die schwergängige und schlecht zu dosierende Bedienung des Joysticks gestört — auch wenn die Haptik der Joysticks in Ordnung ist. Ein Mischen der Funktionen ist nur sehr begrenzt bzw. bei gleichzeitigem Ausschieben des Arms nicht möglich.

Werkzeug wechsel dich

Faresin und Merlo installieren das Druck­halteventil für den dritten Steuerkreis nicht an der Maschine, sondern an den Werkzeugen. Das hat Vor- und Nachteile: So ist der vierte Steuerkreis in Neutralstellung immer drucklos. Das schont die Schläuche, und ein einfaches Koppeln der Werkzeug-Hydraulikschläuche ist damit möglich. Es können aber nur Werkzeuge mit einem eigenen Druck­halte­ventil eingesetzt werden — schwierig, wenn etwa kurzfristig eine Ballenzange ausgeliehen werden soll.
Bei Merlo haben wir zudem Kritik an der Werkzeugaufnahme und -verriegelung: Die Verriegelung kann über zwei Wippen ohne Sicherung per Zwei-Hand-Bedienung betätigt werden — bei Werkzeugen ohne Hydraulikfunktion. Merlo setzt darauf, dass die Schläuche der Werkzeugverriegelung — man muss sie für die Bedienung eines hydraulischen Werkzeugs umstecken — nach dem...

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