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Investitionsprogramm Landwirtschaft: Kriterien undurchsichtig?

Das Investitionsprogramm Landwirtschaft biete viel Diskussionspotenzial. Der Landtechnikhersteller Samson kritisiert die Kriterien der Positivliste.

Samson Güllefass

Die Anschaffung moderner Gülleausbringtechnik kann teuer werden. Förderprogramme können dabei unterstützen. (Bildquelle: Bensing)

Laut einem offiziellen Merkblatt des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) werden nur Pumptankwagen mit Volumenstrompumpen wie Exzenterschnecken- oder Drehkolbenpumpe, keine Kreisel- oder Vakuumpumpen, durch das Investitionsprogramm Landwirtschaft gefördert. Grund: Nur Pumpen, die die Aufbringmenge entsprechend genau dosieren können, werden gefördert.

Samson: Auswahlkriterien undurchsichtig?

Laut Samson wundern sich Experten, wie das BMEL zu dieser Ansicht gekommen ist. Hersteller haben schon Kritik an der fehlenden Transparenz des Verfahrens des BMEL und der fehlenden Dokumentation der Kriterien, die Hersteller einen Platz auf der Positivliste gesichert haben, geübt.
Das BMEL hatte Anfang Februar 2021 – also nach der ersten Antragsstellung Anfang Januar – die Kriterien der Positivliste in einem Merkblatt offengelegt. Aus dem Dokument ist zu ersehen, dass nur Pumptankwagen mit Volumenstrompumpen wie Exzenterschnecken- oder Drehkolbenpumpe, keine Kreisel- oder Vakuumpumpen, durch das Investitionsprogramm Landwirtschaft gefördert werden.

Investitionsprogramm Landwirtschaft: Pumpentechnik als Kriterium

„Es wird in den Kriterien des Merkblattes davon ausgegangen, dass durch die Verwendung von Kreiselpumpen eine genaue Dosierung der Aufbringmenge nicht möglich ist“, bemerkt Dr.-Ing. Harald Roclawski, Akademischer Oberrat der Technischen Universität Kaiserslautern in einer Veröffentlichung von Samson. Er lehrt und forscht im Fachgebiet Strömungsmaschinen und weist darauf hin, dass es nicht die Pumpe ist, sondern das ganze Aufbringsystem, das einen Gülletankwagen umweltschonend macht:
„Verdrängerpumpen liefern unabhängig vom Füllstand des Tankwagens eine konstante Fördermenge. Prinzipbedingt sind sie jedoch auf enge Spalte zwischen dem Rotor und dem Gehäuse angewiesen. Somit sind sie anfällig für Verschleiß bei der Förderung von feststoffhaltigen Medien wie z.B. Gülle. Dadurch nimmt die Fördermenge im Laufe der Zeit ab. Kreiselpumpen können im Gegensatz dazu wesentlich robuster und kostengünstiger ausgeführt werden. Jedoch ist die Fördermenge abhängig vom Füllstand des Tankwagens. Zur Erhöhung der Genauigkeit ist bei beiden Pumpentypen eine Regelung, basierend auf einer Volumenstrommessung, erforderlich. Durch diesen geschlossenen Regelkreis wird eine konstante Ausbringmenge erreicht und die Einflüsse von Füllstand des Tanks, Verschleiß der mechanischen Komponenten und sonstige Einflüsse, wie beispielsweise die physikalischen Eigenschaften der Gülle, eliminiert. Die Pumpentechnik ist somit nicht der entscheidende Faktor für die Genauigkeit der Aufbringmenge an Gülle, sondern das Gesamtsystem.“

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