profi damals: Schlepper auf Briefmarken aus aller Welt
Das Sammeln von Briefmarken ist ein wenig aus der Mode gekommen. Nicht so für einen holländischen Landtechnik-Fan. Er besitzt inzwischen über 600 Briefmarken aus aller Welt, auf denen Schlepper und Landmaschinen abgebildet sind.
Liebe Leser, auf diesen Seiten präsentieren wir Ihnen Beiträge aus dem profi-Archiv. Dieses Mal geht es um Briefmarken. Diese werden auch nach 30 Jahren immer noch gebraucht. Briefmarkensammler sind hingegen schon seltener. Erst recht jene, die Schleppermotive sammeln.
Es war auf der letzten Modellschlepper-Börse in Wageningen. Dort zeigte Jan van Kuijk erstmals seine originelle Briefmarkensammlung. Und viele Besucher waren überrascht: "Hallo, gibt es das auch auf Briefmarken?", lautete häufig die Reaktion.
Tatsächlich fehlt auch die Landtechnik nicht in der Papierwelt der Briefmarken. "Vor allem die osteuropäischen Länder und Entwicklungsländer wie China, Korea und Vietnam geben eine Reihe von landwirtschaftlichen Briefmarken heraus", erzählt der 30jährige Philatelist.
"Die kommunistischen und sozialistischen Länder haben oft Fünfjahrespläne, in denen die Landwirtschaft einen großen Raum einnimmt. Anlässlich eines solchen Fünfjahresplanes werden dann neue Briefmarkenserien herausgegeben." Als Beispiel zeigt er Marken aus verschiedenen Ostblockländern, die zur Erinnerung an die "agrarische Revolution" (Rumänien 1946) oder die Nationalisierung der Landwirtschaft (Tschechoslowakei 1975) erschienen sind. Eine polnische Marke von 1954 ist dem 10. Jahrestag der Volksrepublik Polen gewidmet.
Briefmarken-Block aus Ghana, herausgegeben zum 10jährigen Bestehendes Welternährungsprogramms.
(Bildquelle: H. Alberts)
Mongolische Marke mit "Bonser"-Schlepper aus Großbritannien.
(Bildquelle: H. Alberts)
Rarität aus der Mongolei: Abgebildet ist der russische Raupenschlepper DT 75.
(Bildquelle: H. Alberts)
Aus Zimbabwe (1983), herausgegeben zum 30. Weltleistungspflügen.
(Bildquelle: H. Alberts)
In den sozialistischen Ländern waren landtechnische Motive in der Vergangenheit sehrbeliebt.
(Bildquelle: H. Alberts)
Diese Marke mit Schlepper und Mähbinder wurde 1954 zum zehnjährigen Bestehen derVolksrepublik Polen herausgegeben.
(Bildquelle: H. Alberts)
Pflanzenschutztechnik auf einer Briefmarke aus Korea, herausgegeben 1962.
(Bildquelle: H. Alberts)
Eine der ältesten Marken der Sammlung, 1923 erschienen zur Landwirtschaftsausstellungin Moskau.
(Bildquelle: H. Alberts)
Jetzt schon Geschichte: Briefmarke aus der ehemaligen DDR mit landtechnischemMotiv (Schlepper T 150-K).
(Bildquelle: H. Alberts)
Einen hohen Stellenwert haben Landwirtschaft und Landtechnik für die Entwicklungsländer. Das macht sich auch auf ihren Briefmarken bemerkbar. So gedachte Tansania 1982 dem FAO-Welternährungstag mit einem kleinen Block von vier Briefmarken, so ehrte Ghana das zehnjährige Bestehen des FAO-Welternährungsprogrammes mit einer Briefmarkenausgabe, auf der unter anderem das FAO-Hauptquartier in Rom zu sehen ist.
Vor etwa drei Jahren spezialisierte sich der holländische Sammler auf Briefmarken mit landtechnischen Motiven. Etwa 600 Exemplare aus aller Welt besitzt er bereits. "Das beginnt bei der Bodenbearbeitung von Hand und geht über Ochsen- und Pferdegespanne bis hin zu den Traktoren und Arbeitsgeräten. "Weltweit gibt es noch viel mehr Marken zu diesem Thema, ich habe nur mit den preiswerteren Marken angefangen," so der stolze Sammler.
Wer schon einmal von den abnormen Summen gehört hat, die für seltene Briefmarken bezahlt werden, hält es direkt für preiswert, dass ein Satz von acht mongolischen Marken mit prächtigen Traktoren noch keine 10 Gulden gekostet hat. Ein echtes Schnäppchen.
Schlepper auf Briefmarken datieren zumeist aus der jüngeren Zeit. Van Kuijk besitzt jedoch auch eine russische Marke von 1923, herausgegeben anlässlich der Landwirtschaftsausstellung in Moskau.
Eine andere russische Briefmarke von 1934 zeigt einen Schlepper, der viel Ähnlichkeit mit dem Fordson "F" hat. Russland kaufte zu der Zeit viele Fordson-Schlepper und baute sie unter dem Namen "Putilov" nach.
Die Erkennbarkeit der abgebildeten Schlepper wechselt übrigens sehr stark. Manchmal, so auf der mongolischen Serie oder auf einer farbigen Marke aus der DDR, sind Fabrikat und Modell deutlich auf der Briefmarke erkennbar. In anderen Fällen fand es der Markendesigner besser, nur einen "Phantasie-Schlepper" abzubilden.
Auf die Frage nach seiner schönsten Marke zeigt van Kuijk ein Einzelstück aus Simbabwe, herausgegeben zum 30. Weltleistungspflügen 1983. Je zwei Doppelmarken bilden gemeinsam eine durchlaufende Abbildung: Auf dem einen Duo wird das Pflügen mit einem Schlepper gezeigt, das andere Duo zeigt das Pflügen mit einem Ochsengespann.
Ein wirklich schönes Motiv, das einen passenden Schluss für unseren Gang durch die Papierwelt der Briefmarken bildet. Eine Welt, in der die Landwirtschaft glücklicherweise nicht vergessen wird.