Das electric in der Typenbezeichnung macht es deutlich: Der Radlader der 5-t-Klasse wird elektrisch angetrieben. Volvo geht in dieser Leistungsklasse nur noch in eine Richtung. Wir konnten mit dem Radlader arbeiten und einen Blick auf die Technik werfen.
Der Radlader Volvo L25 electric fährt mit Lithium-Ionen-Akku
Unter der Haube findet sich ein Lithium-Ionen-Akku mit 48 V und sechs Zellen sowie das dazugehörige Steuergerät. Insgesamt gibt Volvo die Akkukapazität mit 40 kWh an. Nach eigenen Angaben reicht das für einen durchschnittlichen Radlader-Arbeitstag mit vier bis fünf Maschinenstunden im gemischten Einsatz aus — ohne Leerlaufzeiten der Maschine. Denn sobald der Fahrer Lenkrad und Joystick nicht betätigt, schaltet der Haupt-Elektroantrieb ab. Werden Joystick oder Lenkrad bedient, schaltet der Antrieb sofort wieder zu — ohne, dass der Schlüssel gedreht werden muss. Das spart Strom und Maschinenstunden. Denn laut Volvo sind bei Maschinen dieser Größenordnung Leerlaufzeiten von 15 bis 50 % der Einsatzzeit nicht unüblich.
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Zurück unter die Haube: Wird die Abschaltfunktion aktiv, werden Licht, Lüftung und Display von einer 12-V-
Batterie versorgt — bei längeren Stillstandzeiten sollte der Lader daher auch manuell abgeschaltet werden. Außerdem wird mit dieser Batterie der Ladezyklus gestartet bzw. beendet, und sie stellt den Startstrom für die Aktivierung des Akkupakets beim Maschinenstart bereit.
Der Akku ist dabei wartungsfrei, Wartungspunkte wie Öl- oder Kraftstofffilter entfallen logischerweise. Da wir gerade bei der Wartung sind: Volvo gibt eine Garantie über zwei Jahre bzw. 2 000 h, die um weitere fünf Jahre verlängert werden kann.
Zwei Ladegeräte sind im Radlader eingebaut
Unter der Haube sind auch die zwei Onboard-Ladegeräte in der Maschine integriert: So kann der L25 electric entweder über einen Typ-2-Stecker (max. 16 Ampere) mit einem Schnellladegerät oder über ein Standardladekabel mit drei Steckern (Haushaltssteckdose, blauer Campingstecker und 16-Ampere CEE-Stecker) geladen werden. Bei einer Leistung von 6 kW gibt Volvo in diesem Fall eine Ladedauer von fünf bis sechs Stunden an, um die Batterien von 0 auf 100 % zu füllen.
Mit dem Schnellladegerät, das bei Volvo von Benning zugeliefert wird, ist ein Laden in weniger als zwei Stunden möglich. Das Ladegerät kommuniziert dabei über zwei Canbus-Verbindungen mit dem Radlader und sorgt in Verbindung mit einem Volvo-Ladeprotokoll dafür, dass der Akku möglichst optimal geladen wird. So soll eine Mindest-Lebensdauer von 2.500 Vollladezyklen sichergestellt werden.
Unterschiedliche Möglichkeiten den Lader zu laden
Auf der linken Seite der Maschine ist unterhalb der B-Säule der Kabine eine Klappe integriert, hinter der entweder der Typ-2-Stecker oder das 32-Ampere-Kabel eingesteckt werden können. Ist das entsprechende Kabel gekoppelt, wird der Ladevorgang durch eine grüne Taste gestartet. Dann hat der Bediener 10 Sekunden Zeit, die Klappe zu schließen und abzuschließen. Geschieht dies nicht, wird aus Sicherheitsgründen der Ladevorgang automatisch unterbrochen. Übrigens: Über eine automatische Rekuperation beim Ausrollen oder Bremsen wird den Akkus auch im Einsatz ein Teil der Energie zugeführt.
Die Energie der Akkus versorgt im L25 electric zwei Elektromotoren: Ein Induktions-Elektromotor mit 22 kW dient als Fahrantrieb, ein Magnet-Synchronmotor mit 14 kW treibt die Hydraulikpumpe an. Der Fahrantrieb lässt sich über einen Knopf am Joystick in zwei Stufen schalten: 0 bis 8 km/h und 0 bis 20 km/h.
Wird ein Knopf an der Rückseite des Bedienjoysticks gedrückt, werden die Differenzialsperren aktiv — mit 100 % Sperrwirkung in beiden Achsen. In unebenem Gelände erlaubt das Knickpendelegelenk eine Verschränkung von Vorder- und Hinterwagen um 10°.
Bordcomputer mit sinnvollen Einstellungsmöglichkeiten
Die Kabine bietet einen angenehmen Arbeitsplatz und eine gute Rundumsicht. Neu ist hier vor allem das Display mit Tag- und Nachtmodus, dass in Verbindung mit einem Jog-Wheel (Dreh-Drück-Schalter) samt Tastenfeld in der rechten Bedienkonsole bedient wird. Zum Starten muss die Maschine durch Eingeben einer vierstelligen PIN freigegeben werden. Diese Funktion kann aber auch deaktiviert werden.
Für den Einsatz gibt es vier Werkzeugmodi, für die sich Einstellungen hinterlegen lassen. Im Straßenmodus ist die Hydraulik komplett gesperrt, für die anderen drei Modi sind Voreinstellungen möglich:
Die Aggressivität des Fahrantriebs kann von 100 bis auf 40 % heruntergeregelt werden, um z. B. Schlupf zu reduzieren.
Die Geschwindigkeit der Arbeitshydraulik lässt sich in drei Stufen (aktiv, weich und normal) anpassen.
Die Durchflussmenge des dritten Steuerventils ist von 0 bis 100 % einstellbar.
Noch zwei interessante Details am Rande: Im Hilfe-Menü stellt das Display auch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Laden der Akkus bereit. Und der akustische Rückfahrwarner lässt sich im Display für lärmsensible Bereiche deaktivieren.
So ist die Kabine des Radlader Volvo L25 electric aufgebaut
Eine Klimaanlage ist zugunsten der Akkukapazität nicht lieferbar, die elektrische Heizung gehört dagegen zur Serienausstattung. Der Joystick liegt gut in der Hand und steuert die Funktionen elektrohydraulisch proportional an. Die elektronische Handbremse aktiviert sich nach kurzer Zeit selbst, muss aber leider zum Anfahren manuell wieder gelöst werden. Dafür funktionierte die Berganfahrhilfe bei unserem Einsatz hervorragend — der Volvo L25 electric rollte auf der steilen Rampe beim Anfahren keinen Millimeter zurück.
Der Radlader Volvo L25 electric hebt bis auf 3,17 m Höhe
Die Schwinge ist identisch zum Diesel-Vorgängermodell und bietet 3,17 m Hubhöhe im Drehpunkt des Werkzeugträgers. Die Hydraulik mit 55 l/min Leistung stemmt dabei im Einsatz mit der Palettengabel rund 2,1 t. Bei der Werkzeugkinematik kann der Kunde wählen: So steht neben der von uns eingesetzten Z-Kinematik auch eine P-Kinematik für Einsätze mit hohem Palettengabel-Anteil zur Verfügung.
Die Hydraulikanschlüsse für den dritten Steuerkreis sitzen am Volvo-Schnellwechselrahmen, optional gibt es einen vierten Steuerkreis (Anschlüsse an der Schwinge). Eine 12-V-Steckdose (für Beleuchtung oder Wassersprüheinrichtung) sitzt serienmäßig an der Schwinge. Der Hydrauliksteuerblock ist jetzt in den Vorderwagen gewandert, was zur Geräuschreduzierung in der Kabine beiträgt.
Weitere Details
Der Volvo L 25 wird im Werk Konz in Deutschland gebaut.
Die LED-Beleuchtung ist Serie, per Knopfdruck schalten die Heckscheinwerfer nur beim Rückwärtsfahren zu.
Eine Schwingungstilgung ist optional erhältlich, einstellbar ab einer Fahrgeschwindigkeit von 3 km/h.
In Nord- und Ostdeutschland werden die Volvo-Maschinen über die Swecon Baumaschinen GmbH, im Süden und Südosten über die Robert Aebi GmbH vertrieben.
Einen Listenpreis für den L25 electric wollte Volvo uns nicht mitteilen und begründete es mit der Preissensibilität im Bereich der E-Maschinen.
Wir halten fest
Volvo bietet den L25 nur noch mit vollelektrischem Antrieb an — ein mutiger Schritt. Durch die automatische Abschaltung im Leerlauf soll der Lader vier bis fünf Stunden bei mittlerer Belastung arbeiten können. Dabei ist die Maschine agil unterwegs, die Berganfahrhilfe hält die Maschine bombenfest.
Die Bedienung bietet eine gute Funktionalität, durch den elektrischen Antrieb ist der Radlader sehr leise. Am Ende bleibt — trotz vereinzelter Förderprogramme — häufig die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Und in unserem Fall auch die nach dem Preis…