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profi damals: Fahrbericht Fendt Farmer 300: Die Wende im Fendt-Getriebe

Jetzt (endlich) hat Fendt auch eine Wendeschaltung: 21 Gänge vorwärts und 21 Gänge rückwärts bietet Fendt ab sofort für die Farmer-Schlepper 306 bis 312 an. profi hat den Farmer 310 LSA für Sie gefahren.

7 Typen mit neuem Design, neuem Getriebe und mehr Elektronik: Modelljahr 92 bei Fendt. (Bildquelle: Tovornik)

Darüber redete man

Aus profi 11/1991
Zwei Jahre nach der Wende stellte Fendt sein 21/21-Wendegetriebe mit Vorwählschalter und 40 km/h vor. Was heute amüsiert, war vor 30 Jahren die Basis kerniger Gespräche.
Wenn man den Farmer 310 von außen bewertet, macht er allenfalls dezent auf seine neuen inneren Werte aufmerksam. Die Haube ist etwas anders geformt, die Typenbezeichnung findet sich nunmehr schwarz auf weiß auf Klebeschildern. Dennoch wird optisch deutlich: hier steht ein neuer Fendt.
Um gleich zu Anfang ein wenig zu kritisieren: dass die Haube schlanker ist und besser (oder moderner) aussieht, ist nicht zu übersehen. Allerdings würden wir dabei nicht von einer „Sicht-Optimierung" reden: der Gewinn an Sicht vor allem auf Frontgeräte ist im Vergleich zum Freisichtschlepper (Geräteträger) von Fendt oder zu Frontsichtschleppern anderer Hersteller nur sehr bescheiden. Hier zählt viel mehr, dass die neue Haube äußerer Ausdruck einer deutlichen „inneren“ Verbesserung ist.
Und innerlich hat sich mit der Wendeschaltung vor allem beim Getriebe wirklich Spürbares getan. Jahrelang haben wir bei Traktorenvergleichen und Schleppertests immer wieder bemängelt, dass das Synchrongetriebe von Fendt zu wenig Rückwärtsgänge hat. Frohe Kunde: Fendt hat jetzt auch eine Wendeschaltung. Elektrisch betätigt und hydraulisch geschaltet lassen sich nunmehr alle 21 Vorwärtsgänge (in der 40-km/h-Ausführung, sonst sind es nur 20) auch rückwärtsfahren.
Links an der Lenksäule findet sich ein neuer Hebel: die Lenkrad-Verstellung (neu seit September 1990) enthält jetzt einen kleinen roten Kippschalter mit Symbolen für die Vorwärts- und Rückwärtsfahrt. Eine von zwei zusätzlichen grünen Kontrollleuchten im Armaturenbrett signalisiert mit einem Pfeil die jeweils eingelegte Fahrtrichtung.
Wenn man den roten Kippschalter während der Vorwärtsfahrt betätigt, passiert zunächst einmal nichts, lediglich die Kontrollleuchte für Rückwärtsfahrt beginnt zu blinken. Erst wenn der Fahrer das Kupplungspedal tritt, schaltet das Getriebe automatisch auf Rückwärtsfahrt um. Ein Piepton signalisiert, dass die Kupplung wieder losgelassen werden kann. Der Wendevorgang wird somit in beiden Fahrtrichtungen über Kippschalter vorgewählt und erst durch das Treten des Kupplungspedales ausgelöst.
Eine Überraschung steht demjenigen bevor, der zu schnell den Fuß vom Kupplungspedal nimmt und den Piepton nicht abwartet: das Pedal bleibt scheinbar drucklos in getretener Position "hängen". Hier macht sich eine Sicherheitsschaltung bemerkbar. Ein kleiner Elektromagnet hält über eine Raste das Pedal solange fest, bis der Schaltvorgang erfolgt ist.
Nimmt der Fahrer den Fuß zu früh von der Kupplung, hakt das Pedal hinter der Sperrklinke auch dann noch fest, wenn der Umschaltvorgang ordnungsgemäß abgeschlossen ist. Ein neuer Tritt aufs Pedal wird fällig, erst dann löst sich die Raste, der Farmer 312 LSA fährt weiter. So ist das saubere Umschalten der Wendeschaltung abgesichert.
Auf der Getriebeeingangswelle misst ein Sensor die Drehzahl der Kupplungsscheibe (der getriebeseitigen Mitnehmerscheibe). Erst wenn ein elektronisch überwachter Grenzwert von 1100 Umdrehungen/Minute unterschritten wird, wird der Wendeschaltvorgang durchgeführt: ein elektrisch angesteuerter Hydraulikzylinder schaltet die Synchronschaltung. Dann wird die erwähnte Raste für das Kupplungspedal wieder freigegeben, und...

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