Exklusiv: Claas Xerion 12.650 Terra Trac im Fahrbericht
Mit Spannung erwartet, hat Claas jetzt die neue große Xerion-Baureihe vorgestellt — mit 653 PS und ohne Drehkabine. Lesen Sie exklusiv den Fahrbericht von der neuen Zug-Maschine aus Harsewinkel.
Bereits 2017 hat Claas die Entwicklung des neuen Xerion mit einer Befragung von Farmern weltweit gestartet. Dabei wurde deutlich, dass sich die Landwirte neben der Rad- unbedingt auch eine Raupen-Variante wünschen. Zum einen, um bei der Aussaat einen niedrigen Bodendruck realisieren zu können. Zum anderen, um bei der Bodenbearbeitung die Motorleistung in eine noch höhere Zugleistung umwandeln zu können.
(Quelle: profi)
Topmodell mit 653 PS
Stichwort Motorleistung: Laut Claas standen bei der Befragung Leistungen von maximal 650 PS auf der Wunschliste der meisten Betriebsleiter. Deshalb knackt der Xerion nicht — wie vielleicht erwartet — die 700-PS-Schallmauer. Offensichtlich ist die neue Typenbezeichnung für Claas-Traktoren, die beim Xerion den Anfang macht. Xerion 12.650 und Xerion 12.590 heißen die neuen Modelle, die mit 653 und 585 PS Maximalleistung angegeben sind. Unter der wuchtigen Haube sitzt dazu mit dem Mercedes OM473LA ein guter Bekannter, der auch im Lexion 8700 oder im Jaguar 950/960 zu finden ist. Mit 15,6 l Hubraum soll das Aggregat ein maximales Drehmoment von gewaltigen 3.100 Nm bei nur 1.300 min-1 auf die Kurbelwelle stemmen — Niedrigdrehzahl-Konzept 2.0.
Bereits 2017 hat Claas die Entwicklung des neuen Xerion mit einer Befragung von Farmern weltweit gestartet. Dabei wurde deutlich, dass sich die Landwirte neben der Rad- unbedingt auch eine Raupen-Variante wünschen. Zum einen, um bei der Aussaat einen niedrigen Bodendruck realisieren zu können. Zum anderen, um bei der Bodenbearbeitung die Motorleistung in eine noch höhere Zugleistung umwandeln zu können.
(Quelle: profi)
Topmodell mit 653 PS
Stichwort Motorleistung: Laut Claas standen bei der Befragung Leistungen von maximal 650 PS auf der Wunschliste der meisten Betriebsleiter. Deshalb knackt der Xerion nicht — wie vielleicht erwartet — die 700-PS-Schallmauer. Offensichtlich ist die neue Typenbezeichnung für Claas-Traktoren, die beim Xerion den Anfang macht. Xerion 12.650 und Xerion 12.590 heißen die neuen Modelle, die mit 653 und 585 PS Maximalleistung angegeben sind. Unter der wuchtigen Haube sitzt dazu mit dem Mercedes OM473LA ein guter Bekannter, der auch im Lexion 8700 oder im Jaguar 950/960 zu finden ist. Mit 15,6 l Hubraum soll das Aggregat ein maximales Drehmoment von gewaltigen 3.100 Nm bei nur 1.300 min-1 auf die Kurbelwelle stemmen — Niedrigdrehzahl-Konzept 2.0.
Der dazu nötige Brennstoff kommt aus zwei Dieseltanks unter und hinter der Kabine, die zusammen „nur“ 1400 l fassen. Da man sich aber bei Claas maximale Effizienz auf die Fahnen geschrieben hat, soll das für 12 h bei durchschnittlicher Auslastung reichen.
Stichwort Effizienz: Hier war eine Forderung der Landwirte, dass auch ungeübte Fahrer sofort mit höchster Effizienz arbeiten können. Und zwar ohne ein Getriebe zu überlasten oder den ganzen Tag aus Unkenntnis nicht mit der optimalen Übersetzung zu fahren. Forderungen, die ein stufenloses Getriebe am besten erfüllt.
Getriebe im Claas Xerion 12.650 Terra Trac: ZF Eccom 5.5
So setzt man auch beim neuen Xerion auf das bereits im Xerion 5000 vorgestellte Eccom 5.5 von ZF (profi 1/2023). Damit der Triebsatz die höhere Leistung verkraften kann, wird in dem vorgeschalteten Pumpen-Verteilergetriebe die Drehzahl erhöht und erst in den Achsen wieder untersetzt.
Die Entwicklung einer neuen Schlepperbaureihe ist aufwändig. Exklusiv für profi gewährt Claas einen kleinen Einblick in die Entstehung des neuen Xerion 12.
Die Achsen stammen auch im neuen Xerion von Raba, sind aber für Raupen und Zwillinge auf 2,99 statt 2,55 m Breite ausgelegt und haben immer doppelte Lenkzylinder. Anders als beim 2019 vorgestellten Trac TS mit Raupen von Zuidberg (profi 12/2019) hat Claas jetzt eigene Raupenlaufwerke entwickelt. Dabei war schnell klar, dass die vorhandenen Terra Trac-Laufwerke mit Reibschluss (friction drive) für den bis zu 32 t schweren Großtraktor keine Lösung sind.
Neue Raupenlaufwerke für den Claas Xerion 12.650 Terra Trac
Herausgekommen ist vielmehr eine Dreiecksraupe mit formschlüssigem Bandantrieb (positive drive). Unsere Vorserienmaschine hatte zwar links noch Triebräder in geschweißter Speichenform sowie einteilige Zwischenrollen. Doch es kristallisierten sich schon die rechts montierten Gussräder sowie die zweiteiligen Zwischenrollen mit Alu und PU-Beschichtung samt Boogie-Aufhängung als Serienlösung heraus. Gepaart mit einer Gummidämpfung beeindruckte auch uns der nahezu vibrationsfreie Lauf. Apropos Straße: Mit Rädern fährt der Xerion 50 km/h, mit Raupen 40 km/h (bei 1.400 Touren) — sehr gut!
Die Bänder gibt es als HD-Version und mit 30 Zoll (76 cm) sowie 36 Zoll (90 cm) Breite. Damit ist der Xerion dann allerdings 3,29 m breit. Doch zurück auf den Acker. Da das Fahrzeug laut Claas unballastiert „nur“ 25,4 t wiegt, kann vorne ein 1,8 t Grundgewicht plus 3 x 400 kg eingehängt werden (ein Fronthubwerk gibt es nicht).
Hinzu kommt eine 1 t schwere Grundplatte hinter der Kabine, auf die weitere 400-kg-Platten aufgelegt werden können. So kommt man auf ein Einsatzgewicht von bis zu maximal 32 Tonnen.
Wir waren bei unserer Probefahrt mit 1,8 t vorne sowie 1,4 t oben unterwegs (knapp 29 t Gesamtgewicht). Auf den leichten Böden Vorpommerns war das völlig ausreichend, um den 8 m breiten Köckerling Vector bei 30 cm Arbeitstiefe mit 9 km/h quasi ohne Schlupf (< 2 %) zu ziehen. Der Verbrauch unter Voll-Last lag dann bei rund 106 Litern pro Stunde bzw. 15 l/ha.
Bei der Rad-Version des neuen Xerion sind maximal 2,15 m hohe Pneus möglich, die auch als Zwillingsräder mit der Größe 800/70 R 42 gefahren werden können. Das ist einzigartig und dürfte ebenfalls eine gute Zugkraftübertragung sicherstellen — allerdings mit 5,22 m Außenbreite nur für das Ausland interessant. Apropos Ausland: Neben der Abgasstufe V wird es ab 2024 auch eine Variante mit Abgasstufe III für die LRC (low regulated countrys) geben.
Genau wie die 1.000er Zapfwelle gibt es auch das Heckhubwerk nur auf Wunsch. Es ist baugleich mit dem der „kleinen“ Modelle, da Kat. IV-Fanghaken sowie 10 t durchgehende Hubkraft auch jetzt locker reichen. Es sei aber erwähnt, dass das (auch nachrüstbare) Hubwerk den äußeren Wendekreis durch den begrenzten Lenkwinkel hinten laut Claas von beeindruckend kleinen 15 m auf fast 18 m vergrößert. Aber selbst damit hatten wir im Einsatz kein Problem, wenn man nicht zwingend Spur an Spur fahren muss.
Öl satt
Kein Problem sollte es auch bei der Ölversorgung geben. Standard ist eine Axialkolbenpumpe mit 220 l/min. Optional gibt es einen zusätzlichen Kreislauf mit 225 l/min sowie eine dritte Pumpe, die dann für eine Gesamt-Ölfördermenge von 537 l/min sorgt. Das sollte für jeden Airseeder dieser Welt reichen. Auch gut, dass die ebenfalls vom „kleinen“ Xerion bekannten, nach hinten versetzten Anschlüsse optional eine ¾-Zoll-Verrohrung haben. Das erlaubt Durchflussmengen von bis zu 140 l/min und es gibt hier Knöpfe zur Druckentlastung der Anschlüsse. Gerne dürften aber auch alle Steuergeräte die noch komfortableren Entlastungshebel haben.
Man erreicht das neue Fahrerhaus mit mechanischer Vierpunkt-Federung über eine steile (aber immerhin nicht mehr senkrechte) Leiter wie man sie vom Mähdrescher kennt. Und wie beim Lexion hat diese auch beim Xerion sieben(!) Stufen. Oben angekommen, öffnet man eine riesige Glastür. Die Kabine ist zwar auf den ersten Blick die gleiche, hat aber einen entscheidenden Unterschied: Die A-Holme sind unten laut Claas um sage und schreibe 27 cm weiter nach vorne versetzt, um den Fahrern die geforderte Beinfreiheit zu verschaffen. Das ist gelungen — zumal auch die Harley Bars (Fußrasten) vorne und seitlich nicht fehlen.
Was bleibt, ist die Lenksäule in der Mitte, aber dank der schmalen A-Holme sowie der komplett aus dem Sichtfeld verbannten Abgastechnik ist die Übersicht nach vorne und seitlich großartig. Zudem gibt es künftig verschiedene Sitzvarianten von Grammer bzw. Sears. Außerdem ist der Sitz seitlich um 10° nach links und 40° nach rechts drehbar.
Bewusst verzichtet hat man bei dem neuen Xerion auf eine drehbare Kabine, da es sich um eine reine Zug-Maschine handelt. Der Rest in der Kabine ist schnell erklärt: Terminals und Bedienarmlehne sind bekannt, genauso alle Annehmlichkeiten vom bequemen Beifahrersitz mit großem aktivem Kühlschrank bis hin zur Klimaautomatik. Fehlt nur noch eine Mikrowelle…
Mit dem neuen Xerion 12.650 führt Claas nicht nur eine neue Typenbezeichnung für seine Traktoren ein. Der Hersteller aus Harsewinkel will mit den neuen Modellen künftig weltweit im Großtraktorengeschäft ein Wörtchen mitreden. Man hat sich nach dem Serienstart im Jahr 2024 für den Xerion insgesamt eine Stückzahl von rund 500 Einheiten/Jahr vorgenommen. Bei einem Gesamtmarkt weltweit von etwa 5.000 Großtraktoren beachtliche 10 %.
Wichtigste Argumente der Claasianer in den Verkaufsgesprächen dürften dabei dank Niedrigstdrehzahlkonzept und stufenlosem Antrieb die bessere Effizienz bei einfachster Bedienung und höchstem Komfort sein. Außerdem will man bei den laufenden Kosten mit den eigens entwickelten Bandlaufwerken Maßstäbe setzen.
Wenn das gelingt, könnte nur noch der Kaufpreis dem Erfolg der saaten-grünen Zug-Maschine im Wege stehen. Schließlich stehen für die Raupenversion des Xerion 12.650 in Grundausstattung (ohne Hubwerk, Zapfwelle etc.) sage und schreibe 738.510 Euro ohne MwSt. in der Preisliste.