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Wechseltrenngerät Grimme ChangeSep: Finger weg, Walzen rein
Wechseltrenngerät Grimme ChangeSep: Finger weg, Walzen rein
Mit einer Silbermedaille gekrönt, bietet Grimme jetzt ein Wechseltrenngerät für den Roder Evo 290 an. Per Knopfdruck sind so zwei Trennsysteme in einer Maschine realisierbar.
Bei der Anschaffung eines neuen Kartoffelvollernters steht oft die Frage der benötigten Trenngeräte im Raum. Wer auf heterogenen Flächen wirtschaftet und/oder Kartoffeln, Zwiebeln oder anderes Gemüse mit einer Maschine erntet, geht oft einen Kompromiss ein.
Womöglich fällt die Wahl dann auf das intensivere Trenngerät, welches aber zum Beispiel zum Aufnehmen von Zwiebeln den Durchsatz begrenzt oder gar für Beschädigungen sorgt. Um diese Zwickmühle zu entschärfen, hat Grimme zur Agritechnica 2023 das Wechseltrenngerät ChangeSep vorgestellt. Hiermit lässt sich das zweite Trenngerät quasi per Knopfdruck von dem ClodSep-Fingerband auf die EasySep-Walzentrennung umschalten.
Eine Integration in andere Maschinentypen — zum Beispiel Evo 260 — ist für die Zukunft angedacht. Vorest wird es diese Lösung allerdings ausschließlich für den Roder Evo 290 geben. Gebaut wird das Wechselaggregat von der Grimme Manufaktur — also einer Abteilung für kundenspezifische Sonderlösungen.
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Die Funktion des Wechseltrenngerät Grimme ChangeSep
Möchte man den Fingerkamm aus dem Gutstrom schwenken, verfährt man diesen hydraulisch in einer Kreisbewegung nach oben. Sobald das Modul seine Endlage erreicht hat, verschiebt man die Ableitwalzen unter den Fingerkamm in Fahrtrichtung nach rechts. Folglich fördern die beiden Walzen den Gutstrom in Anlehnung an das klassische EasySep-Walzenpaket direkt auf den Verlesetisch. Beim Einsatz des Fingerkamms nutzt man die Walzen, um ausgesonderte Steine und Kluten auf die Beimengenspur zu transportieren.
Notwendige Funktionen der jeweiligen Trenngeräte bleiben erhalten. Beim ClodSep-Trenngerät sind beispielsweise die Höhen und die Geschwindigkeiten der beiden Fingerreihen weiterhin individuell einstellbar. Für den Antrieb der beiden Bänder sind bauartbedingt zwischen Ölmotor und Antriebswelle kurze Ketten integriert. Am Walzenpaket kann man weiterhin die Tiefe aus der Kabine heraus anpassen. Auch der gesamte Trenngeräterahmen lässt sich optional wie gewohnt in der Neigung verstellen.
Blick in die Zukunft
Bis zur Markteinführung im Laufe dieses Jahres wird Grimme noch Details anpassen. Wir mussten beim Wechsel zwischen Finger- und Walzentrennung beispielsweise beide Trenngeräte nacheinander verfahren. Zukünftig wird dieser Vorgang mit einem Tastendruck möglich sein. Der Wechsel ist nur über das Verlesetisch-Bedienteil im Stillstand möglich.
Auch einen bisher noch unerwünschten Krautaufbau am Rahmen hat Grimme erkannt. Bei unserem Einsatz sammelte sich zwischen dem zweiten Igelband und dem Hydraulikzylinder für die Neigungsverstellung sowie am Übergang zwischen den Ableitwalzen und der Beimengenspur immer wieder Kraut. Das will der Hersteller künftig abstellen.
Weiterhin sinnvoll wäre auch eine Anpassung des Hydraulikkonzepts, um den hochgeschwenkten Fingerkamm deaktivieren zu können. Im Zuge unseres Probeeinsatzes liefen die Fingerreihen auch herausgeschwenkt permanent mit. Dies könnte bei hohen Durchsätzen hilfreich sein, sonst resultieren daraus unnötiger Verschleiß und ein verzichtbarer Leistungsbedarf.
Zügiger Umbau
Auch wenn der Wechsel zwischen den Trennorganen vermutlich maximal ein bis zwei Mal täglich praktiziert wird, vermuten wir insgesamt einen höheren Verschleiß im Vergleich zu konventionellen Systemen. Womöglich kann Grimme diesen Aspekt aber zum Beispiel mit einer leicht verstärkten Schwenkkinematik abmildern und so zeitgleich auch langfristig eine konstante Höhenführung sicherstellen.
Die volle Flexibilität wird man vermutlich vor allem in Kombination mit der Aufnahmevariante TerraControl samt halben Dammtrommeln ausschöpfen. Nur dann kann man in weniger als fünf Minuten zwischen beispielsweise der Zwiebelaufnahme aus dem Schwad und dem Roden aus dem Damm wechseln.
Die Kosten im Blick
Ein Listenpreis steht noch nicht fest. Allerdings zeichnet sich ab, dass der Aufpreis — je nach finalem Ausstattungsumfang — unter 20.000 Euro im Vergleich zum ClodSep-Fingerkamm betragen wird. Für wen sich diese Lösung rechnet, hängt vor allem vom Einsatzspektrum ab. Effekte sehen wir in der Schonung, im Durchsatz und gegebenenfalls beim Wiederverkauf.