Gemüsebauern kommen oftmals nicht ums Unkrauthacken herum. Meist ist zusätzlich zum maschinellen Hacken die Jätearbeit von Hand unumgänglich, um auch die Kulturpflanzenreihen unkrautfrei zu halten.
Zwar gibt es inzwischen Inrow-Hackgeräte mit Kameras, deren Bildverarbeitungssystem die Hackwerkzeuge automatisch dicht an die Kulturpflanzen heran und in die Reihen hinein bewegen. Doch nicht jeder Betrieb kann sich solch ein Hacksystem leisten.
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Eine kostengünstige Alternative ist die Kreiselhacke Zusa vom polnischen Hersteller Jagoda (jagodaerntemaschine.de). Das dreireihige Hackgerät Zusa 3 kostet in der Standardausführung nur rund 12.800 Euro ohne Mehrwertsteuer. Die mit etwa 800 kg Leergewicht recht leichte Maschine wird im Schlepperheck am Dreipunkthubwerk angebaut. Hinzu kommt das Gewicht der drei Arbeitskräfte, die auf den für sie vorgesehenen Sitzen mitfahren müssen, um die Hackwerkzeuge zu bedienen.
Insgesamt ist die Zusa 3 mit sechs Hackkreiseln ausgestattet, zwei pro Reihe. Jeder Mitfahrer bedient zwei Kreisel. Mit Hilfe von Hebeln kann er sie quer zur Fahrtrichtung in die Reihe hineinschwenken und nach außen um die Kulturpflanzen herumführen. Jeder Kreisel ist mit dreimal zwei, acht Millimeter starken, senkrecht nach unten zeigenden Federstahlzinken ausgestattet. Damit die Zinken nicht zu tief in den Boden eindringen, stützt sich der Kreisel auf einer Stahlhalbkugel an der Bodenoberfläche ab. Zwei Stützräder am Rahmen führen das Hackgerät in der Höhe.
Eigene Ölversorgung
Hydromotoren treiben die Zinkenkreisel an. Um sicherzustellen, dass für die Hydroantriebe ausreichend Öl zur Verfügung steht, ist die Zusa 3 mit einem eigenen Hydrauliksystem ausgestattet. Der Tank bevorratet 75 l Öl. Eine zapfwellengetriebene Hydraulikölpumpe sorgt für den nötigen Öldruck. Und ein Ölkühler verhindert, dass das Öl heiß wird. Somit reicht für den Einsatz der Kreiselhacke Zusa 3 ein kleiner Schlepper ab etwa 60 PS/44 kW. Bedingung ist, dass er die Maschine inklusive der drei Mitfahrer, also rund 1 t Gewicht, heben kann. Außerdem muss der Schlepper mit einer 540er Zapfwelle und zwei dw-Steuerventilen ausgestattet sein — eins für die rechte und eins für linke Seite, um das Gerät auseinander- und zusammenzuklappen. Durch das Zusammenfahren in die schmalste Position bringt der Fahrer die Maschine in die Transportstellung mit 2,60 m Breite. Durch Auseinanderfahren kann er das Hackgerät an verschiedene Reihenweiten anpassen. Einsetzbar ist die Zusa 3 in Kulturen mit 80 bis 1,80 cm Reihenweite.
Wir haben die Kreiselhacke von Jagoda in Kürbis mit 1,50 m Reihenabstand eingesetzt. Vor das Gerät war ein John Deere 6125 R gespannt. Mit seinen 92 kW/123 PS ist er für das dreireihige Hacken eigentlich überdimensioniert. „Mein Sohn fährt lieber automatisch gelenkt“, sagt Betriebsleiter Urs Rutishauser zur Entschuldigung. „Wir säen und hacken zwischen den Reihen grundsätzlich GNSS-gelenkt mit SF1-Korrektur. Das Inrow-Hacken mit den Hilfskräften auf der Maschine ginge auch ohne Lenksystem“, führt er aus.
Die Zwischenreihen der Kürbisse hatte der Landwirt schon zweimal gehackt. In den Reihen standen noch etliche, auch schon größere Unkräuter. Dann kam die Zusa. Die Arbeiter auf der Maschine schwenkten eifrig und hoch konzentriert die Arme mit den rotierenden Hackkreiseln. Deren Zinken wirbelten den gut krümelnden Boden kräftig durcheinander, es staubte. Und anschließend stand auch in den Kürbisreihen keine Unkrautpflanzen mehr, während die Kürbispflanzen unverletzt blieben — sehr gut.
Etwas problematisch sei der Einsatz des Geräts auf steinigen Böden. Dort würden sich mitunter Steine zwischen den Zinken verklemmen, berichtet Kürbisanbauer Urs Rutishauser. Wegen abgebrochener und abgenutzter Zinken hat er diese bereits einmal komplett getauscht. Dazu merkt er an: „Wir haben die Maschine schon seit vier Jahren im Einsatz und verleihen sie auch an einen Nachbarbetrieb.“
Insgesamt ist der Landwirt begeistert von der Kreiselhacke Zusa 3. „Die Flächenleistung ist bei 1,5 km/h Fahrgeschwindigkeit und 4,50 m Arbeitsbreite zwar nicht besonders hoch. Rund 0,5 bis 0,7 Hektar pro Stunde schaffen wir. Trotzdem ist die mechanische Unkrautbekämpfung mit der Kreiselhacke von Jagoda deutlich effizienter als das Hacken von Hand“, so sein Fazit.
Was uns sonst noch auffiel:
Jagoda bietet seine Zusa-Kreiselhacken optional mit Joystick- anstatt mit Hebelbedienung an. Das Gerät kostet dann 18.500 Euro ohne Mehrwertsteuer.
Die Zusa-Kreiselhacke gibt es auch als ein- und als zweireihige Version.
Kürbisanbauer Urs Rutishauser hat die Jagoda Zusa 3 vor einigen Jahren direkt aus Polen importiert. Inzwischen gibt es Vertriebspartner in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Nicht immer braucht es elektronische Steuerungen mit intelligenten Sensorsystemen, um wie in diesem Fahrbericht Kulturpflanzenreihen unkrautfrei zu halten. Entsprechend günstig ist die Zusa 3 vom polnischen Hersteller Jagoda. Das dreireihige Gerät kostet in der Standardausführung mit Hebelbedienung 12.800 Euro ohne Mehrwertsteuer.
Die Hacke nutzt zur Reihen- und Pflanzenerkennung das menschliche Auge anstelle einer KI-basierten Bildverarbeitung. Das Auswerten der Bildinformation sowie das Ausführen der nötigen Aktionen übernehmen Menschen auf der Maschine. Sie sind dabei schneller als beim Hacken von Hand. Die Bediener schwenken die rotierenden Zinkenkreisel in die Reihen und müssen gut aufpassen, dass sie keine Kulturpflanze erwischen. Der Unkraut-verschüttende Effekt der rotierenden Zinken ist gut.
Betrieb Rutishauser
Der Betrieb Rutishauser in Bottighofen am Bodensee in der Schweiz hat drei Standbeine: die Mast weiblicher Rinder, die Kompostierung und den Kürbisanbau. Insgesamt bewirtschaftet Landwirt Urs Rutishauser 40 ha. Auf 9 ha baut er Speisekürbis an. Für den Kauf des Inrow-Hackgeräts Zusa 3 von Jagoda hat er sich entschieden, weil eine chemische Unkrautbekämpfung in Kürbis schwierig bis unmöglich ist. Erstens gibt es für Kürbis kaum zugelassene Herbizide, und zweitens vertragen die Kürbispflanzen Herbizidapplikationen nur schlecht. Die mögliche Alternative, das Abdecken der Kürbisreihen mit Mulchfolie war ihm für die 9 ha große Fläche zu teuer und zu aufwändig.
Den Kürbis sät der Landwirt mit einem dreireihigem Einzelkornsägerät. Dabei appliziert er im Bandspritzverfahren ein Vorauflaufherbizid. Später hackt er die Flächen zwei- bis dreimal mit einem 3-reihigen, konventionellen Hackgerät. Dieses erfasst nur die Unkräuter zwischen den Reihen. Anschließend müssten die in den Reihen stehengebliebenen Unkrautpflanzen von Hand herausgehackt werden. Das ist ebenfalls sehr zweitaufwändig und verursacht hohe Personalkosten.
„Zwar müssen drei Hilfskräfte auf der Maschine die Hackelemente bedienen. Dennoch ist das Verfahren schneller und weniger personalintensiv“, sagt Urs Rutishauser.