Gut zu wissen
– Zuliefer-Anlagen sind in der Regel günstiger als ab Werk gelieferte, die dann aber Gewährleistung bieten.
– Drehübertrager außen sind eher ein optisches Problem (Ausnahme: z. B. Silowalzen, Zwillingsräder).
– Die Regelgenauigkeit ist mindestens so wichtig, wie die Füll-/Entleerzeit.
– Nur wer oft zwischen Acker und Straße wechselt (z.B. Gülledüngung), braucht einen Zusatzkompressor.
Obwohl der Begriff „Reifendruck-Regelanlage“ sehr verbreitet ist, stimmt er bei den meisten heutigen Systemen nicht. Es handelt sich nämlich in der Regel immer um eine reine Reifendruck-Verstellanlage, da es noch keine Regelgröße gibt, die für eine automatische Anpassung des Reifendrucks während der Arbeit sorgt (z. B. die Radlast oder der Schlupf). Doch statt uns mit Formalien aufzuhalten, bringen wir Ihnen lieber die wichtigsten Erkenntnisse des Vergleichs näher.
Reifendruck-Verstellsystem: Drei Anlagen ab Werk
Folgende Schlepperhersteller nahmen mit ihrer ab Werk lieferbaren Anlage teil:
- Claas: CTIC 2800 an einem Claas Axion 870
- Fendt: VarioGrip an einem Fendt 828 Vario
- John Deere: PTG Airbox/drive 2L am 6250R
Bei Case IH/New Holland und Deutz-Fahr gibt es zwar auch Vorbereitungen bzw. Empfehlungen für die Anlagen von PTG, ab Werk bietet derzeit nur noch McCormick ein solches System an. Aber leider konnte Argo uns keinen Schlepper zur Verfügung stellen.
Fünf Verstellanlagen als Nachrüstung
Neben den ab Werk verfügbaren Anlagen nahmen auch fünf Hersteller teil, die Reifendruck-Verstellanlagen als Nachrüstlösungen für die meisten Traktoren anbieten. Im Einzelnen waren dies:
- HR Agrartechnik ISOfill (JD 6230R)
- PTG RDS/radial 2L + Airbox/drive 2L + V2000 AS (MF 8.265S)
- Rottmann Speedfill 5500 (JD 6215R)
- StG Reifenregler (John Deere 6210R)
- TerraCare RDRST-2A (Steyr 6300 Terrus)
Auch AgrarPro sowie Krude waren zum Vergleich eingeladen. Sie lieferten aber ebenfalls keinen Schlepper.
So haben wir acht Systeme getestet. Wir hatten die Teilnehmer gebeten, Traktoren der Klasse von 250 bis 300 PS zu liefern und sie mit 600/70 R 30 vorne und 710/70 R 42 hinten zu bereifen. Nur der Steyr Terrus mit TerraCare-Anlage und der John Deere 6210R mit StG-Anlage waren anders bereift.
In der Tabelle „Die Reifendruck-Verstellanlagen im Vergleich“ haben wir deshalb die vom Hersteller angegebenen Reifenvolumina mit aufgeführt. Dabei zeigt sich, dass der Unterschied beim JD 6210R zu vernachlässigen ist. Das größere Volumen der Reifen beim Steyr haben wir bei den Füll- und Entleerzeiten berücksichtigt und umgerechnet.
Apropos Füll- und Entleerzeiten: Die Anlagen von HR Agrartechnik, John Deere und TerraCare waren an die Druckluftanlage des Traktors angeschlossen. Auch Fendt nutzt die Druckluftanlage, installiert bei Ausrüstung mit VarioGrip aber einen flüssigkeitsgekühlten Doppelkolbenkompressor.
Claas, PTG, Rottmann und StG Steuerungstechnik lieferten einen leistungsfähigen Zusatzkompressor mit (optional auch bei HR Agrartechnik und TerraCare verfügbar).
Der Test: Viele Kriterien
Doch bevor wir zu Befüll- und Entleerzeiten kommen, hier die weiteren Kriterien, die wir bei den Anlagen bewertet haben:
- Anbau (Verrohrung, Drehübertrager etc.)
- Bedienung (Terminal, Integration etc.)
- Einstell-/Speichermöglichkeiten (Profile etc.)
- Kontrolle/Einhaltung des Drucks
- Kosten der Ausstattung/Nachrüstung
Grundsätzlich können Sie zwischen Ein- und Zweileiter-Anlagen unterscheiden. Während die Systeme von HR Agrartechnik, Rottmann Automation, Steuerungstechnik StG und TerraCare mit einer Leitung zu den einzelnen Rädern auskommen, sind es bei allen anderen Anlagen mindestens zwei.
Vorteil der zweiten (Steuer-)Leitung bei Claas, Fendt, John Deere und PTG: Damit können die Ventile direkt in der Felge geöffnet werden, so dass alle Leitungen der Anlage nur unter Druck stehen, wenn sie aktiv ist. Das soll vor allem den Verschleiß an den Dichtungen der Drehübertrager reduzieren. Außerdem braucht es keine Absperrhähne an den Rädern, die bei längerem Nichtgebrauch oder Schlauchbruch geschlossen werden müssten. Das Schließen der Hähne für die Straße ist dagegen — entgegen landläufiger Meinung — nicht nötig (siehe dazu Beitrag auf S. 130 in dieser Ausgabe.
Zuführung von außen
Stichwort Drehübertrager: Diese sind tatsächlich bei den Zweileiter-Anlagen wartungsfrei. Auch die Technik von TerraCare braucht trotz Dauerdrucks keine Wartung, und es gibt sogar 5 Jahre Garantie auf die Dichtheit. HR Agrartechnik, Rottmann und Steuerungstechnik StG empfehlen dagegen alle 50 bzw. 150 Schlepperstunden einen Hub Fett, damit die Dichtungen geschmeidig und Dreck draußen bleibt. Bei den gut zugänglichen, außen liegenden Zuführungen kein großes Problem.
Diskutieren müssen wir allerdings über die größere Beschädigungsgefahr bei den außen liegenden Systemen. Während die optionalen, extra flachen Drehübertrager von TerraCare nur 5 cm aufbauen, sind es bei allen anderen über 12 cm.
Und natürlich stehen auch die Schläuche bei allen diesen Anlagen über die Reifenumrisse hinaus. Selbst bei mehr als 3 m Breite ist das aber heute — zumindest rechtlich — kein Problem mehr: An jeder Seite sind zusätzlich 7 cm Überstand für die Schläuche erlaubt.
Reifendruck-Verstellanlagen: Zuführung von innen
Keine Schlauchleitungen oder Drehübertrager haben Fendt sowie die MF-Hinterachse mit PTG-Anlage. Hier sind die Komponenten für die Luftübertragung in den Achstrichtern (Fendt) bzw. auf der Steckachse (MF/PTG; optional auch TerraCare) platziert.
Das ist sicher die eleganteste Lösung, bedeutet aber zumindest bei Fendt einen ungleich höheren Reparaturaufwand, wenn einmal etwas undicht wird. Da hier aber selbst die Vorderräder von innen versorgt werden, gibt es bei Fendt keine Einschränkungen, wenn man dann z. B. doch mal schnell zum Walzen auf das Silo möchte.
Hier bieten aber auch die anderen Anlagen Möglichkeiten, mit wenig Aufwand nicht nur die Leitungen (bei Claas, John Deere, PTG und TerraCare sogar mit Schnellkupplern), sondern auch den kompletten Drehübertrager zu demontieren. Und selbst wenn man es drauf ankommen lassen würde: Ein neuer Drehübertrager kostet bei HR Agrartechnik, Rottmann und Steuerungstechnik StG nur 130 Euro. Bei PTG und TerraCare sind gut 350 Euro fällig, bei Claas stolze 900 Euro (bei diesem System werden insgesamt fünf Schläuche zu jedem Reifen geführt, weitere Details in den Kästen auf den Folgeseiten).
Terminal oder ISO-Bus?
Neben der Technik gibt es auch große Unterschiede bei der Bedienung. Alle Hersteller bieten die Bedienoption per ISO-Bus und gegebenenfalls AUX-N-Tasten. Im Test war das nur bei der Anlage von StG nicht der Fall. Hier haben wir aber die Vorzüge eines separaten Terminals kennengelernt, wie es auch HR Agrartechnik, PTG, Rottmann und TerraCare anbieten: Man hat den Druck immer im Blick, und jeder Aushilfsfahrer weiß sofort, welche Taste wann zu drücken ist.
Vorteil der Kommunikation mit der Schlepper-Elektronik sind die vielfältigeren Möglichkeiten — angefangen bei Warnungen wegen zu schneller Fahrt bei zu wenig Druck (z. B. Claas, TerraCare) über die Einbindung in das Vorgewendemanagement bis zum Speichern von Druckprofilen. Hier bietet Rottmann bereits Möglichkeiten, die bei anderen Herstellern noch in der Entwicklung sind.
Deutlich weiter gehen bereits jetzt der Grip Assistent von Fendt und besonders das Cemos von Claas. Hier werden anhand von Parametern wie z. B. Ballastierung, Geräteanhängung, Bodenzustand usw. konkrete Vorschläge für den Luftdruck gemacht, bei Claas sogar dynamisch während der Arbeit. Und der GripAssistent bei Fendt ist leider nur für die Serien 900 und 1000 verfügbar.
Luft raus — und wieder rein
Beim Einsatz ist wichtig, wie genau die Anlagen den vorgewählten Druck ansteuern und dann erreichen. Wir haben bei allen Teilnehmern 1,8 bar für die Straße sowie 0,8 bar für den Acker vorgewählt (vorne/hinten identisch) und dann die Zyklen beim Ablassen/Aufpumpen aufgezeichnet. Beispielhaft für die Hinterräder sehen Sie das Ergebnis in den Grafiken (nächste Seite).
Wie in der Grafik „Luft ablassen“ zu sehen, liegt nur die Anlage von StG mit 2,1 bar deutlich über dem eingestellten Start-Wert von 1,8 bar. Auch wenn die Toleranz laut Hersteller mit ± 0,15 bar relativ hoch programmiert war, ist das zu viel.
Die Anlagen von PTG im MF und John Deere haben dagegen schon bei 1,7 bar abgeschaltet. Laut PTG ein Einstellungsproblem, dass mit dem nächsten Software-Update korrigiert werden soll. Alle anderen Anlagen stellten auf Anhieb ziemlich exakt den für den Start gewünschten Luftdruck von 1,8 bar ein.
Am schnellsten beim Ablassen war die Claas-Anlage mit Ablassventilen direkt an den Reifen: In nur 60 Sekunden sank der Druck auf nur noch 1,0 bar. Nach 75 Sekunden schaltete die Anlage bei 0,95 bar aber zu früh ab. Claas hält das für untypisch und will die Anlage am Testschlepper überprüfen. Außerdem verweist man darauf, dass das System alle 15 min automatisch nachregelt.
Nur schnell, oder auch genau?
Auch schnell, aber mit einem Abschaltdruck von über 1 bar wiederum zu hoch lag die Anlage von Steuerungstechnik StG auch beim unteren Wert. Mit der 0,15 bar Toleranz hätten es maximal 0,95 bar sein dürfen. Hier stimmte wohl die Kalibrierung der fünf Jahre alten Anlage nicht mehr, die Steuerungstechnik StG geliefert hatte.
Beeindruckend schnell und genau war dagegen die Anlage von HR Agrartechnik: Nach 60 Sekunden waren es nur noch 1,1 bar und nach 120 Sekunden war es mit 0,83 bar auf unserer geeichten Druckuhr fast eine Punktlandung. Auch wenn sie zwischendurch etwas langsamer war, brauchte auch die Anlage von Rottmann nur 2 min, um von 1,8 auf 0,79 bar zu kommen — top!
Sie starteten zwar mit etwas weniger Druck (1,70 bzw. 1,73 bar), aber der Druckverlauf bei TerraCare und PTG war zunächst ähnlich: Schon nach 2 min war mit 0,9 bar auch hier das Ziel fast erreicht. Während TerraCare bereits 20 Sekunden später beim Endwert (0,84 bar) ankam, brauchte PTG insgesamt 4 min, um dann sehr exakt bei 0,81 bar zu landen.
Dass die PTG-Anlage im John Deere langsamer ablässt, liegt am Drehübertrager, der hier außen und nicht wie beim MF innen verbaut ist: Nach 5 min standen bei John Deere 0,77 bar auf der Uhr — auch das passt! Noch länger brauchte nur Fendt: Erst nach 3 min waren 1 bar erreicht, bevor nach 5,5 min 0,84 bar auf der Druckuhr standen. Die gerade beim Ablassen so wichtige Regelgenauigkeit stimmt also auch hier.
Ein Zusatzkompressor bringt es
Beim Aufpumpen der Reifen von den eingestellten 0,8 auf die vorgewählten 1,8 bar erkennt man sofort die vier Systeme mit Zusatzkompressor. Steuerungstechnik StG pumpte in nur 100 Sekunden die Reifen von 1,1 auf 2,1 bar auf — schnell, aber mit der angesprochenen Ungenauigkeit. Auch Claas brauchte nur 145 Sekunden von 0,95 auf exakt 1,8 bar — sehr gut!
Mindestens genauso schnell war zunächst die Anlage von Rottmann, die bei 0,79 bar startete. Aber die Drucksteigerung im oberen Bereich von 1,6 bis 1,8 bar dauerte dann mehr als 3 min. Da kann das VarioGrip von Fendt mit dem Doppelkolbenkompressor am Ende fast gleichziehen — nach 7 min standen auch hier exakt 1,79 bar auf der Uhr.
Sehr vergleichbar sind die Druckkurven bei den drei Anlagen von HR Agrartechnik, John Deere und TerraCare, die an die Druckluftanlagen angeschlossen sind. Hier dauert es dann 15 min und mehr, bis die Reifen wieder voll waren. Mit 1,77 bar am nächsten am Zielwert lag hier die Anlage von HR Agrartechnik, TerraCare stellte bei 1,73 bar ab, John Deere bei den genannten 1,7 bar.
Und die Preise?
Wie zu erwarten war, liegen die drei ab Werk verfügbaren Systeme von Claas, Fendt und John Deere am oberen Ende der Preisskala.
- Das Fendt Vario Grip ist für immerhin 16 760 Euro perfekt in den Schlepper integriert, pumpt ohne Zusatzkompressor vergleichsweise schnell und regelt genau. Das Ablassen der Luft dauerte jedoch im Vergleich am längsten und den Grip Assistent haben wir bei der 800er Serie vermisst.
- Das Claas CTIC 2800 kostet zwar auch 13 120 Euro, bietet aber schon den leistungsfähigen, für den Dauereinsatz freigegebenen Zusatzkompressor. Dieser sorgt für eine sehr kurze Füllzeit. Noch schneller ist die Anlage beim Ablassen der Luft, wobei die Regelgenauigkeit besser sein sollte. Dafür regelt die Anlage aber automatisch nach, es können Arbeitsprofile mit Reifendrücken gespeichert werden. Und wer Cemos hat, bekommt sogar den optimalen Druck bei der Arbeit vorgeschlagen.
- Bei John Deere gibt es Airbox/drive 2L für die großen 6R ab Werk. Die Anlage von PTG hat keinen Zusatzkompressor, steht aber trotzdem mit fast 13 900 Euro in der Liste. Vorteil: Bei den Themen Straßenzulassung und Gewährleistung muss man sich keine Gedanken machen. Die Regelgenauigkeit beim Ablassen ist gut, es dauert nur vergleichsweise lange.
- Die PTG RDS/radial + Airbox/drive 2L gibt es für alle gängigen Traktoren als Nachrüstlösung und kostet rund 8 800 Euro. Dazu gehören dann die innen liegenden Drehübertrager an der Hinterachse. Beim MF 8S war zudem für 6 430 Euro der leistungsfähige Flügelzellenverdichter V2000 AS installiert, der für kurze Befüllzeiten sorgt. Allerdings regelte die Anlage sowohl beim Befüllen, vor allem aber auch beim Ablassen kurz vor Erreichen des Solldrucks vergleichsweise lange. Dafür war die Regelgenauigkeit hier dann aber sehr gut.
- Mit 8 420 Euro für die Anlage ohne Zusatzkompressor liegt die TerraCare RDST-2A auf einem ähnlichen Niveau, ohne die extra flachen Drehdurchführungen wäre sie 1 000 Euro günstiger. Bei der Einleiter-Technik mit der Zuführung von außen könnte die Leitungsverlegung noch besser sein. Die Zeiten zum Ablassen und Aufpumpen sind in Ordnung. Die Regelgenauigkeit ist durchschnittlich, kann im Untermenü aber laut Hersteller noch angepasst werden.
- Mit 4 800 Euro ist der Reifenregler von Steuerungstechnik StG deutlich günstiger. Selbst mit dem Schraubenverdichter kostet die Anlage nur gut 12 000 Euro. Die Zeiten zum Ablassen, vor allem aber zum Aufpumpen sind dank des Zusatzkompressors sehr kurz, die Regelgenauigkeit weicht bei beiden Werten (laut Hersteller aufgrund der Einstellung und eines Kalibrierfehlers) gleichmäßig nach oben ab. Das verzinkte Rohr und die Kabelverlegung sind nicht optimal.
- Sehr sauber mit Edelstahl-Rohren nachgerüstet ist das Rottmann Speedfill 5500. Die Anlage kostet nur 4 580 Euro, zusammen mit dem leistungsstarken Zusatzkompressor 11 260 Euro. Neben der Ablasszeit ist damit auch die Füllzeit sehr kurz (wenn man von dem langwierigen Nachregeln bei den letzten 0,2 bar absieht). Dafür ist die Regelgenauigkeit am besten, und es gibt die Möglichkeit, Druckprofile zu speichern.
- Einfach aufgebaut und sauber verlegt ist das HR Agrartechnik ISOfill für nicht einmal 5 200 Euro. Hier werden Vorder- und Hinterachse gemeinsam geregelt, aber es gibt eine permanente Drucküberwachung aller vier Reifen und eine sehr hohe Regelgenauigkeit. Außerdem ist die Ablasszeit kurz, das Aufpumpen ohne einen (optional lieferbaren) Zusatzkompressor dauert natürlich länger.
Fazit
Während rein optisch eine komplett integrierte, ab Werk gelieferte Anlage wie bei Fendt voll überzeugt, bieten z. B. einfache Anlagen wie von HR Agrartechnik oder Rottmann solide Technik mit top Funktionalität für weniger als ein Drittel des Preises.
Für den professionellen Einsatz mit häufigem Wechsel zwischen Feld und Straße sollte es für den „Luftwechsel“ aber in jedem Fall eine Anlage mit leistungsfähigem Zusatzkompressor sein, wie er z. B. von Claas ab Werk zu haben ist bzw. von allen Zulieferern angeboten wird.
In den Kästen finden Sie die Details zu den einzelnen Anlagen.
Fendt VarioGrip
Die Zweileitungs-Anlage steht nur beim Verstellen unter Druck. Dank hinterlegter Reifengrößen soll der Verstellvorgang zum Messen des Drucks seltener unterbrochen werden. Beim Ablassen von 1,8 bis 0,8 bar dauerte es trotzdem mit 5,5 min am längsten im Vergleich. Das Aufpumpen ist dank des wassergekühlten Doppelkolbenkompressors in 7 min erledigt. Einspeisen von Luft eines großen Kompressors z. B. am Güllewagen in das System ist nicht vorgesehen. Es findet keine automatische oder gar permanente Drucküberwachung statt. Zudem gibt es keine Warnung, wenn man mit zu wenig Luft auf der Straße zu schnell fährt.
HR Agrartechnik ISOfill
Die Einleiter-Anlage regelt die Vorder- und Hinterachse gemeinsam (optional auch getrennt). In der Praxis ist das aber wohl nur selten ein Nachteil. Dafür hat nur das ISOfill eine permanente, drahtlose Drucküberwachung jedes Reifens über spezielle Ventilkappen. So erfolgt das Druckablassen mit nur 2 min schnell, und die Regelgenauigkeit ist sehr gut. Auch die Bedienung per ISO-Bus ist gut, zumal in anderen Bildschirmansichten (zumindest bei John Deere) eine Anzeigekachel integriert werden kann. Die Leitungsverlegung mit temperaturbeständigem Hydraulikschlauch und Edelstahlrohr überzeugt. Den Bausatz gibt es auch im Fliegl Agro-Center.
John Deere PTG Airbox/Drive 2L
Während John Deere für den 8R in den USA eine eigene Anlage entwickelt, kommt das Zweileiter-System mit Zuführung von außen für den 6R von PTG. Es ist zunächst nur für die großen Modelle 6R230 und 6R250 mit Flanschachse verfügbar. Das System regelt gut, brauchte aber sowohl zum Ablassen als auch zum Aufpumpen mit am längsten. Es ist aber die Einspeisung z. B. von einem Kompressor am Güllewagen möglich. Die Bedienung per ISO-Bus ist gut, und mit einem Update soll es sowohl eine Warnung beim (schnellen) Fahren mit zu wenig Luft geben, als auch ein Speicher für 18 Einsatzprofile. Überbreitenwarntafeln gehören zur Ausstattung.
TerraCare RDRST-2A
Die Einleiter-Anlage aus Österreich regelt Vorder- und Hinterachse getrennt. Die Regelgenauigkeit und auch die -geschwindigkeit sind in Ordnung. Genauso haben uns die flachen, wartungsfreien Drehübertrager gefallen. Die nicht senkrecht nach oben führenden Tecalan-Leitungen an der Hinterachse könnten auf schwerem Boden schon mal beschädigt werden, sind aber sehr kostengünstig und schnell zu reparieren. TerraCare bietet außerdem ein vielfältiges Programm an Zusatzkompressoren, Druckspeichern und Sonderlösungen mit seiten- statt achsweiser Regelung oder GPS-gesteuerte Druckanpassung.
Claas CTIC 2800
Die CTIC von Claas geht auf die Übernahme von Risse & Müller zurück, die eine Anlage mit Regelventilen an jedem Rad entwickelt hatten. Damit schafft Claas die kürzeste Entleerzeit im Vergleich, die Regelgenauigkeit könnte aber beim Ablassen exakter sein. Die neue CTIC 2.0 misst nach wie vor den Druck an jedem Rad, regelt aber achsweise. Außerdem erfolgt die ISO-Bus-Bedienung jetzt mit CebisTouch und F-Tasten, es ist kein iPad mehr nötig. Es können Arbeitsprofile mit Reifendrücken angelegt und Empfehlungen aus der Maschinenoptimierung CEMOS übernommen werden. Dank Zusatzkompressor liegt auch die Füllzeit unter 2,5 min.
PTG RDS/radial+Airbox/Drive+V2000 AS
PTG gehört seit 2018 zu Michelin und liefert mit der RDS/radial 2L eine Zweileiter-Anlage, die sowohl zum Nachrüsten für alle gängigen Traktoren verfügbar ist als auch von Traktorherstellern wie John Deere und McCormick ab Werk angeboten wird. Das Ablassen ist — bis auf die letzten 0,1 bar — zügig, die Regelgenauigkeit hier sehr gut, beim Aufpumpen will PTG noch genauer werden. Zum schnellen Aufpumpen gibt es schließlich einen elektronisch geregelten Flügelzellenverdichter mit 2 000 l/min. Bei Steck-Hinterachsen kann PTG den Drehübertrager innen anordnen. So steht außen nichts über oder stört bei Zwillingen bzw. Radgewichten.
Rottmann Speedfill 5500
Rottmann hat eine Einleiter-Anlage, die Vorder- und Hinterachse getrennt regelt und für alle gängigen Traktoren lieferbar ist. Die Drucksteuerung war im Vergleich am exaktesten und die Entleerzeit mit am kürzesten. Auch das Füllen erfolgte dank Schraubenkompressor im Fronthubwerk sehr schnell, nur bei den letzten 0,2 bar lässt sich die Anlage Zeit. Die ISO-Bus-Bedienung mit 20 Speicherplätzen für Druckprofile ist gut. Alternativ gibt es ein einfaches kleines Terminal. Die Gesamtverarbeitung mit VA-Leitungen ist vorbildlich. Nur der Ventilkasten rechts vor der Seitenscheibe stört beim Fensterputzen, ist aber beim Einsatz des Hochdruckreinigers dicht.
Steuerungstechnik StG Reifenregler
Steuerungstechnik StG bietet seit mehr als 20 Jahren Reifendruck-Verstellanlagen, die heute modular aufgebaut und im Webshop bestellbar sind. Die Einleiter-Anlage regelte — nicht zuletzt dank Schraubenverdichter — sehr schnell. Die Druckmessung der fünf Jahre alten Anlage im Test war aber offensichtlich falsch kalibriert. Die Bedienung mit dem kleinen Terminal ist leicht verständlich. Es gibt auch eine ISO-Bus-Version, die wir aber nicht testen konnten. In Kürze kommt eine neue Version mit der Erfassung von Achslasten/Spurtiefen sowie der Einbeziehung von Wetter-/Bodendaten incl. Planungstool zur Bestimmung des richtigen Drucks.