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John Deere 9R 640: Massagesitz mit 691 PS

Mit dem 9R 640 stellt John Deere den stärksten Knicklenker vor, der je in Waterloo gebaut wurde. Wir haben ihn bei der Stoppelbearbeitung begleitet.

Den neuen 9R erkennt man sofort, zum Beispiel an den lackierten Spiegeln und dem überarbeiteten Hauben­design samt Aufklebern. (Bildquelle: Tovornik)

Der Markt für die großen Knicklenker ist – gerade in Deutschland – überschaubar. Vorzugsweise in Ostdeutschland gibt es aber doch einige Betriebe, deren Größe und Struktur den Einsatz dieser Boliden sinnvoll machen. Und da insbesondere in Nordeuropa die Ansprüche an ausgefeilte Technik und großen Komfort besonders hoch sind, gelten die Kunden hier als Gradmesser, wenn es um die Bewertung neuer Großtraktoren geht. Genau in diesen Punkten muss sich John Deere mit seinen neuen Großtraktoren aber sicher nicht verstecken. Zum einen hat die Serie 9 jetzt ebenfalls die komfortablere Kabine der Serie 7/8 bekommen (profi 12/2020 und 2/2021). Und zum anderen haben die Amerikaner den Boliden noch mehr Leistung eingehaucht – unglaubliche 691 Pferde sind jetzt beim Top-Modell 9R 640 am Start.
An dieser Stelle ist es jetzt Zeit, die drei Bauformen der Serie 9 kurz zu erklären: Während der 9R ein Knicklenker mit Rädern ist, hat der knickgelenkte 9RX vier Raupenlaufwerke. Eine Sonderform ist dagegen der 9RT als Vollraupe, den es nur mit maximal 627 PS gibt. Außerdem ist diese Bauform wegen ihrer Breite in Europa nicht sehr verbreitet, so dass wir uns hier dem 9R und 9RX widmen.

Motoren von Cummins und Deere

Beim Öffnen der einteiligen Haube (das geht viel leichter als vorher) kommt ein gigantisches Kühler­paket zum Vorschein. Dahinter verbirgt sich – fast ein wenig unscheinbar – der Motor. Beim Topmodell setzt John Deere hier nach wie vor auf den Sechs­zylinder mit 15 l Hubraum von Cummins.
Spannender wird es bei den kleineren Modellen: Hier hat John Deere das eigene Aggregat mit 13,5 l Hubraum durch den neuen PowerTech PSS mit 13,6 l Brennraum ersetzt. Dabei ist der geringfügig größere Hubraum wohl die kleinste Änderung an dem neuen Kraftwerk. Interessanter, nicht nur für die Mechaniker, sind die wartungsfreien Hydrostößel für die Ventilsteuerung sowie das auf 5 000 Stunden verlängerte Wartungsintervall für den Schwingungsdämpfer am Motor und den Lüfterantrieb. Hier ist der eher anfällige Vario-Cool-Lüfter einem elektronisch geregelten ­Viscolüfter gewichen.
Stichwort anfällig: Statt der Pumpe-Düse-Einheiten hat der neue Motor jetzt eine CommonRail-Einspritzung, die mit schlechteren Dieselqualitäten besser zurechtkommen soll. Außerdem hat der serielle Doppelturbo statt verstellbarer Geometrie jetzt ein Wastegate. Hinzu kommen zahlreiche Detailver­besserungen wie eine „smarte“ Motorsteuerung mit neuen Sensoren, ein modularer Kabelbaum sowie verbesserte Dichtungen und Lagerungen. Insgesamt verspricht John Deere für die neuen Aggregate weniger Ausfallzeiten, 1/3 weniger Wartungskosten, 3 % mehr Effizienz und drei dB(A) weniger Lautstärke ­aufgrund einer besser gekapselten Ventilsteuerung.

E18-Getriebe mit Schrägverzahnung

Änderungen gibt es bei der neuen Serie 9 auch im Getriebe. Das voll-lastschaltbare e18 mit seinen Automatikfunktionen hat jetzt mehr Kupplungsscheiben in der Gruppenkupplung sowie eine...

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