Die Nennleistung von „nur“ 200 PS bei rund 9 t Leergewicht ist aus heutiger Sicht fast untermotorisiert. Doch John Deere-Fahrer wissen: Hubraum ist durch nichts zu ersetzen — außer durch noch mehr Hubraum! So brachte der 8,1 l große PowerTech-Motor 6.081T bereits den Vorgängern 7710 und 7810 einen legendären Ruf ein. Neben dem Größenwachstum wurden vor allem Optik, Bedienung, Hydraulik und Elektronik überarbeitet.
Eine Menge Ahnung von den großen Amis hat Rouven Hermanns aus Dülmen im Münsterland. Zusammen mit Kumpel David Gabriel, der einen 8270 R besitzt, haben sie schon manchem Johnny-Herz zu neuem Leben verholfen.
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Die Nennleistung von „nur“ 200 PS bei rund 9 t Leergewicht ist aus heutiger Sicht fast untermotorisiert. Doch John Deere-Fahrer wissen: Hubraum ist durch nichts zu ersetzen — außer durch noch mehr Hubraum! So brachte der 8,1 l große PowerTech-Motor 6.081T bereits den Vorgängern 7710 und 7810 einen legendären Ruf ein. Neben dem Größenwachstum wurden vor allem Optik, Bedienung, Hydraulik und Elektronik überarbeitet.
Eine Menge Ahnung von den großen Amis hat Rouven Hermanns aus Dülmen im Münsterland. Zusammen mit Kumpel David Gabriel, der einen 8270 R besitzt, haben sie schon manchem Johnny-Herz zu neuem Leben verholfen.
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Hermanns besaß zuvor einen 7710, den er gegen den 7920 von 2006 eintauschte. Diesen erwarb er mit rund 11.300 Betriebsstunden vom niederländischen Händler für John Deere-Youngtimer Power Legends BV (Kasten „Adressen für gebrauchte Ersatzteile“). Seitdem wird der 7920 vorwiegend für Transporte, zum Maisschieben und beim Traktor-Pulling eingesetzt.
Die 2003 eingeführte 7020er Baureihe umfasst neben dem 7920 die zwei kleineren Modelle 7720 mit 170 PS und 7820 mit 185 PS Nennleistung. Anders als beim Großen, findet in diesen der PowerTech-Motor 6.068T 4VCR mit 6,8 l Hubraum und Vierventiltechnik Anwendung. Alle drei Modelle sind mit einer Commonrail-Einspritzanlage ausgerüstet. So erfüllen die großen Hirsche die Abgasstufe Tier II.
Grundsätzlich gilt vor allem der 8-l-Motor als robust. „In Werkseinstellung sind es meist um die 190 PS, die hinten am Stummel ankommen“, berichtet Rouven Hermanns. „Das ist zwar etwas verhalten, doch lassen sich bequem 250 Pferdestärken aus dem Motor rausholen. Wer es wissen will, schafft auch über 300 PS“, weiß der Schrauber aus eigener Erfahrung.
Bei einem Kauf sollte man einen Blick auf die Hochdruck-Einspritzanlage werfen — ist diese überall dicht? Ansonsten sind die Teileversorgung gut und die Preise für Überholsätze erschwinglich. Kopfdichtungsprobleme sind eher selten, da vor allem das Kühlerpaket im Vergleich zu
den Vorgängern deutlich gewachsen ist, wodurch harte Ackereinsätze auch im Sommer besser verkraftet werden.
Ausnahmslos stufenlos
Wer einen 7920 sein Eigen nennen möchte, muss sich mit dem stufenlosen AutoPowr-Getriebe zufriedengeben. Dies beschleunigt den Traktor auf bis zu 50 km/h Endgeschwindigkeit. Wer lieber schaltet, sucht einen der zwei kleineren Modelle. Diese gibt es auch mit den Lastschaltgetrieben PowrQuad Plus oder dem etwas komfortableren AutoQuad Plus.
Wie beispielsweise aus der 6020er Serie bekannt (profi 8/2022), gab es anfangs ein paar Punkte, die beim stufenlosen Getriebe beachtet werden sollten. Kurz vor dem Umstieg auf die 7030er Serie im Jahr 2006 gab es hier einige Verbesserungen, die bei vielen Hirschen im Laufe einer Getriebeinstandsetzung nachgerüstet wurden. Dies ist auch bei Hermanns Johnny der Fall, so wurden z. B. die Getriebeölpumpe und die Kupplungseinheiten ersetzt.
Zudem hat der 7920 von Hermanns eine verstärkte Antriebswelle zwischen Motor und Getriebe erhalten, da das Kardangelenk unter der Kupplungsglocke gelegentlich seinen Dienst quittierte und dann ordentlich Schaden anrichten konnte. Als weitere Schutzmaßnahme wurde ein zusätzliches Schutzblech über dem Kreuzgelenk montiert.
Vorteilhaft für die entnehmbare Ölmenge ist der gemeinsame Haushalt für Hydraulik- und Getriebeöl. So lassen sich 48 l nutzen, um beispielsweise einen großen Kipper zu stemmen. Die 108 l Gesamtmenge sollten jedoch alle 1.500 Stunden gewechselt werden. Probleme kann es geben, wenn zu viel Kondenswasser und Verunreinigungen im Öl landen.
Die Loadsensing-Pumpe fördert bis zu 130 l/min, das Hubwerk stemmt rund 8,5 t. Gelegentlich werden die Hubzylinder undicht. Mit dem Einbau eines neuen Dichtsatzes ist dieses Problem behoben.
Frontlastig
Die Vorderachse gilt es genau zu prüfen. Auf Dauer lösen sich hier die Schrauben vom Teller- und Kegelrad des Vorderachsdifferenzials. Deshalb steht auch bei diesem Exponat die Überholung der Vorderachse an. Im schlimmsten Fall laufen die Ritzel ein und es kommt zu einem Lagerschaden.
Ordentlich Last hat die Lenkung des kopflastigen 7920 zu stemmen. Vor allem mit dem schweren Fronthubwerk von Laforge, das auch am 7920 von Rouven Hermanns nachgerüstet wurde, ist Vorsicht geboten. „Beim Maisschieben mit Zwillingsbereifung merkt man, dass die Lenkung an ihre Grenzen kommt“, weiß der Praktiker zu berichten.
Bei einer Besichtigung sollten Sie die Gelenkköpfe sowie die Achsaufhängung deshalb genau auf Spiel untersuchen. „Unterm Strich ist die Achse etwas zu klein dimensioniert für diesen schweren Schlepper“, so Rouvens Fazit.
Komfortabel ist die hydraulische TLS-Vorderachsfederung. Da sie sich nicht ab Werk deaktivieren lässt, gibt es hierfür gelegentlich Eigenbaulösungen z. B. mit einfachen Kugelhähnen — vor allem wenn z. B. Frontlader oder Fronthubwerk angebaut sind.
Positiv ist der trotz Schleppergröße recht kleine Wendekreis von rund 11 m. Dieser wird durch den großen Lenkeinschlag, den schmalen Mittelrahmen und die mitlenkenden Kotflügel erreicht. Deren Gummilagerungen können mit der Zeit verschleißen, was sich bei der Fahrt durch starke Vibrationen erkennen lässt.
Vierradbremse
Zu erwähnen ist die serienmäßige Vierradbremse. Zwar wird beim Bremsvorgang auch der Allradantrieb hinzugeschaltet, doch soll diese Ausstattung die Sicherheit weiter erhöhen. In der Praxis bedeutet das, dass z. B. beim Ölwechsel der Planetengetriebe entsprechend viel Hydrauliköl eingefüllt wird.
Zudem lohnt ein Blick auf das vorne rechts unter der Kabine angeordnete Bremsventil. Dessen elektronischer Druckschalter ist ein Schwachpunkt, der mit rund 500 Euro kosten kann. Ist dieser Druckschalter fehlerhaft, zeigt der Schlepper den entsprechenden Fehlercode an. Beim 7920 von Hermanns war dies auch der Fall. Grund war hier jedoch nur ein wackliger Stecker.
Ein verstopfter Getriebe- und Hydraulikölfilter, der per Kontrollleuchte angezeigt wird, kann ein Indiz für verschlissene Bremsen der Hinterachse sein. Diese sind jedoch gut zugänglich. Schnell lassen sich die Achstrichter der serienmäßigen Verstellachse entfernen und die in Öl laufenden Lamellenbremsen überholen.
Die Druckluftbremsanlage ist etwas eigenwillig angebaut. „Zukünftig möchte ich den Luftvorrat noch etwas schicker unter den Schlepper bauen und eventuell einen Lufttrockner nachrüsten“, erzählt Hermanns. Zudem kann es Sinn machen, ein Voreilungsventil mit Drossel z. B. von Tietjen nachzurüsten. Dann werden die Schlepperbremsen geschont, da je nach Anhänger das Ansprechverhalten der Original-Druckluftanlage recht zögerlich ist.
Bequeme, große Kabine
Die Vierpfosten-Kabine, die auf Wunsch mit einer Federung ausgestattet werden konnte, ist geräumig, und die einteilige Frontscheibe bietet eine super Sicht. Hierzu trägt auch die „Wespentaille“ des Schleppers sowie das Kombiinstrument im A-Holm bei.
Die Bedienelemente für die hydraulischen Steuergeräte sowie das Hubwerk und der Fahrhebel befinden sich auf der Command-Armlehne. Alle Bedienelemente z. B. für die Klimaanlage, die Schaltung der etwas mageren zwei Zapfwellendrehzahlen sowie die Feinjustierung des Hubwerks sind auf der rechten Seitenkonsole platziert.
Positiv: die leistungsstarke und zuverlässige Klimaanlage sowie gute Zugänglichkeit des Luftfilters vorne rechts unter der Kabine. Manche Modelle sind mit einer Klimaautomatik ausgerüstet. Hermanns regelt diese an heißen Sommertagen viel nach, weshalb er die manuelle Steuerung auf seinem Schlepper bevorzugt.
Oft gelobt wird der seinerzeit optionale Active Seat. Die elektronische Regelung der pneumatischen Federung soll ein unkontrolliertes Aufschaukeln des Sitzes verhindern. Und auch der Beifahrer wurde nicht vergessen: Während andere Schlepper dieser Zeit nur harte Kunststoffschalen bereitstellen, findet sich auf dem amerikanischen Hirsch ein schön gepolsterter Beifahrersitz.
Fazit und Preise
Die großen 7020er kommen in der Youngtimer-Szene an. Vor allem das Spitzenmodell mit dem hubraumstarken 8-l-Motor ist begehrt. Bei einer Besichtigung gilt es auf den allgemeinen Pflegezustand, die Vorderachse und die Reparaturhistorie des Getriebes zu achten.
Je nach Zustand starten die Preise von Schleppern mit 11.000 Betriebsstunden oder mehr bei rund 45.000 Euro netto. Angebote mit 10.000 Betriebsstunden oder weniger lagen zu unserem Recherche-Zeitpunkt oft bei 50.000 bis 60.000 Euro. Da nur wenige 7920 zur Zeit am Markt sind, sollte man die Augen offenhalten.