Technik

Autonomes Arbeiten: Fahren ist gut, Kontrolle ist besser

Das autonome Arbeiten auf dem Acker steht vor dem Durchbruch. Aber wie steht es um die Kontrolle des Arbeitsergebnisses?

Ein Standard-Anbaugerät im autonomen Einsatz mit dem Robotti von Agrointelli. Das Konzept Zugfahrzeug und wechselndes Anbaugerät bleibt auch in der autonomen Welt erhalten.  (Bildquelle: Schulz)

Auch die profi Ausgaben der vergangenen Monate haben sich intensiv mit autonom arbeitenden Maschinen auseinandergesetzt. In diesem Heft finden Sie ab Seite 42 den Fahrbericht zum Horsch RO 1 und ab Seite 110 den Stand bei den Agrar-Robotern.
Während sich autonome Lösungen für Sonderkulturen und einzelne Pflanzenschutzanwendungen intensiv mit dem Arbeitsprozess auseinandersetzen, steht bei der Boden­bearbeitung und Aussaat das autonome Zugfahrzeug im Vordergrund. Dabei ist dieser Punkt weitgehend gelöst. Lenksysteme steuern die Maschinen bereits heute ziel­genau und geplant über den Acker. Sensorik für die Hinderniserkennung ist verfügbar. Das eigentliche Fahren auf dem Feld ist aber nur ein Baustein im autonomen Prozess.

Autonomes Arbeiten – Fahrerersatz?

Noch weitgehend offen ist die Kontrolle und Optimierung der Arbeitsprozesse Boden­bearbeitung, Aussaat, Pflanzenschutz und Düngung. Dies ist aktuell die wesentliche Aufgabe des Fahrers neben der Umfeldüberwachung. Das kann beim Grubbern der Langstrohrest sein, der sich in die Maschine setzt, oder die Anpassung der Fahrgeschwindigkeit, um das Arbeitsergebnis zu verbessern. Beim Säen kann es die Andruckrolle sein, die sich verabschiedet hat oder die Anpassung der Saattiefe.
Wirft man einen Blick auf die verschiedenen Ausbaustufen der Digitalisierung/Automatisierung in der Tabelle auf dieser Seite wird klar, dass gerade Arbeiten wie Bodenbearbeitung und Aussaat auf der Skala der Ausbaustufe noch recht weit unten stehen. In den nächsten Stufen wird es also darum gehen müssen, die Aufgaben des Fahrers in diesen Sektoren Schritt für Schritt auf die Maschine zu übertragen. Dabei muss die Elektronik nicht besser werden als der beste Maschinenoptimierer. Sie sollte Ergebnisse auf gutem Niveau erreichen.

Im Dialog

Düngung und Pflanzenschutz sind schon weiter auf der Automatisierungs-Skala. Hier könnte in konventionellen Verfahren das Ende der Fahnenstange in Richtung Autonomie zunächst erreicht sein. Beim klassischen Pflanzenschutz mit hoher Flächenleistung ist die Fehlertoleranz gering und das Ertrags- und Umweltrisiko hoch. Ähnliches gilt für die Düngung. Damit ist unwahrscheinlich, dass hier schnell die nächsten Schritte in Richtung Automatisierung kommen. Die Fehlertoleranz bei Bodenbearbeitung und Aussaat kann höher sein, gleichzeitig bindet die geringere Flächenleistung knappe Arbeitskräfte länger — das könnte Treiber der Auto­nomie-Entwicklung werden.
Der nächste Schritt in Richtung Automatisie­rung und Digitalisierung bei Bodenbearbeitung und Aussaat wäre klassisch ein Dialog­system. Es setzt nach wie vor auf den Fahrer, bietet ihm aber eine fundierte Unterstützung bei der Maschineneinstellung. Dazu fragt es Ziele ab, die z. B. von möglichst ökonomisch bis hin zu ackerbaulich optimal variieren können. Schritt für Schritt wird der Fahrer durch konkrete Einstellhinweise geführt — quasi eine digitale Bedienungs­anleitung.
Auch die Bewertung des Ergebnisses gehört zu diesem Ablauf. Während zum Beispiel der Kraftstoffverbrauch eine objektive Kennzahl liefert, ist die Krümelung des Bodens schwerer zu bewerten und unterliegt zumindest teilweise der subjektiven Bewertung. Diese Bewertung gibt er an das Dialogsystem zurück. Die Frage: Passen...

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